Ein Designer mit Hang zur Rundung: Luigi Colani ist tot
Der kreative Berliner hatte international Erfolge. Er wurde 91 Jahre alt.
Er designte futuristische, aerodynamische Autos – etwa den „Ferrari Testa d’Oro“, der mit 351 km/h Weltrekordtempo fuhr. Er kreierte ein Haus mit drehbarem Innenraum, schuf ein Auto mit zusammenklappbarem Helikopter, erfand ein Sitzmöbel, das sich auch als Schreibtisch nützen lässt und entwarf einen Steinkohle-Förderturm, der aussieht wie ein Ufo. Luigi Colani war Universaldesigner, aus seiner Werkstatt kamen auch Geschirr, Brillen, Fernseher, Kleider und die legendäre Canon T90. Insgesamt 4000 Ideen habe er zu Papier gebracht, sagte Colani und stellte fest: „Meine Welt ist rund.“Dazu passt sein geschwungenes Signet: Er war einer der ersten, der seine Produkte unter eigenem Namen vermarktete.
Colani wurde am 2. August 1928 in Berlin geboren. Statt ihm Spielzeug zu kaufen, richteten die Eltern ihm ein Bastelzimmer ein, in dem er selbst welches bauen konnte. Er studierte in Berlin Bildhauerei und Malerei, Aerodynamik und Ultraleichtbau in Paris sowie Analytische Philosophie an der Sorbonne. 1953 begann er bei einem kalifornischen Flugzeughersteller, wechselte kurz darauf in die Autoindustrie und weitete in den 1960er- und 1970er-Jahren seine Tätigkeit auf Möbel und Gebrauchsgegenstände aus. Colani lebte einige Zeit in Shanghai und Mailand, arbeitete neben Deutschland auch in Italien, Mexiko, den USA, Russland, Japan und China. Am Montag ist Colani im Alter von 91 Jahren in Karlsruhe gestorben. (i. w.)