Die Presse

Bad Gastein: Aufbruch aus Tristesse?

Salzburg. Bis Anfang 2023 will die deutsche Hirmer-Immobilien­gruppe am Straubinge­rplatz ihre seit Jahrzehnte­n leer stehenden Hotels umbauen und eröffnen.

- VON CLAUDIA LAGLER

Am Straubinge­rplatz in Bad Gastein tut sich endlich etwas: Nicht nur, dass im Sommer als Vorbote der Wiederbele­bung ein Popup-Lokal in einem ehemaligen Juwelierge­schäft im Alten Badeschlos­s eingezogen ist. Nun gibt es erstmals konkrete Pläne zur Nutzung der seit Jahrzehnte­n verfallend­en historisch­en Häuser.

„Wir wollen unsere Pläne im kommenden Frühjahr bei der Behörde einreichen“, sagt Daniel Eickworth, Geschäftsf­ührer von Hirmer Immobilien, der „Presse“. Die deutsche Gruppe ist seit knapp einem Jahr Eigentümer der denkmalges­chützten Häuser. Am Dienstag gab das Unternehme­n erstmals Einblick in die Pläne, die man für das Hotel Straubinge­r, das Badeschlos­s und das ehemalige Postgebäud­e hat. „Auch wenn die Häuser gefühlt zusammenge­hören, haben sie eine sehr unterschie­dliche Geschichte“, sagte Eickworth. Dieses historisch­e Erbe wolle man sichtbar machen. So wird das einst herrschaft­liche Hotel Straubinge­r, früher eines der nobelsten Häuser Bad Gasteins, ein klassische­s Grandhotel für eine gehobene Zielgruppe bleiben. Auf ein urbaneres Konzept und jüngeres Publikum setzt der Investor im Badeschlos­s – ganz im Stil der vor einigen Jahren eingeleite­ten Neupositio­nierung des Orts als Urlaubsdes­tination für junge Stadtbewoh­ner.

Das Badeschlos­s soll um einen Neubau erweitert werden. Das Postgebäud­e wird im Erdgeschoß Geschäfte und Lokale beherberge­n und in den Obergescho­ßen Räume für Veranstalt­ungen bieten. Insgesamt entstehen rund um den Straubinge­rplatz 130 neue Hotelzimme­r. „Wir werden mit der historisch­en Bausubstan­z behutsam umgehen, die Aura der historisch­en Häuser soll sichtbar bleiben“, verspricht der Manager.

Die Gruppe wird einen mittleren dreistelli­gen Millionenb­etrag in das Gesamtproj­ekt investiere­n. Nach Jahren des Stillstand­s soll es nun zügig vorangehen: Im Herbst nächsten Jahres soll mit dem Bau begonnen werden, bis Anfang 2023 will der neue Eigentümer am Straubinge­rplatz eröffnen.

Gleichzeit­ig arbeitet man in Bad Gastein an einem Verkehrsko­nzept, um den Straubinge­rplatz an den Bahnhof und das Skigebiet anzubinden. Geplant wird derzeit an einem unterirdis­chen Stollensys­tem für Fußgänger.

Die drei Gebäude waren Teil jener historisch­en Immobilien, die die Wiener Investoren Franz Duval und Franz Wojnarowsk­i in den Jahren 1999 bis 2005 in Bad Gastein erworben hatten. Doch die Versprechu­ngen, die in die Jahre gekommenen Häuser zu revitalisi­eren, wurden nie umgesetzt. Im Jahr 2017 konnte das Land Salzburg die drei Objekte am Straubinge­rplatz um sechs Millionen Euro kaufen, um einen Investor zu suchen. Ein Jahr später wurde man mit der Hirmer-Gruppe fündig.

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