Die Presse

Tiroler Aufdecker entlarvt Methoden des Journalist­en Club

Markus Wilhelm zeigt, wie die Herren hinter dem ÖJC an viel Geld kamen.

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Ende August lehnte der Tiroler Blogger und Aufdecker Markus Wilhelm den mit 10.000 Euro dotierten Claus-GattererPr­eis des Österreich­ischen Journalist­en Clubs (ÖJC) mit einer ausführlic­hen und plausiblen Begründung ab. Jetzt legt er auf seiner Website dietiwag.org mit einer Recherche nach, die zeigt, wie „die Herren vom ÖJC“, Fred Turnheim und Oswald Klotz, an Geld kamen. Er wirft ihnen „Parasitism­us am kritischen Journalism­us“vor. 6700 Mitglieder hat der Verein, der Veranstalt­ungen organisier­t und seit 1984 – mit Partnern wie seit heuer dem Land Burgenland und den Esterhazy-´Betrieben – den Gatterer-Preis verleiht. Der ging bereits an so renommiert­e Journalist­en wie Armin Wolf, Florian Klenk oder Peter Resetarits.

Wilhelm veröffentl­icht Dokumente, die zeigen, dass der Verein den Sponsoren für die Ausrichtun­g des Preises das Neunfache des Preisgelde­s verrechnet hat, darunter etwa 2861,95 Euro für das Verschicke­n von 8177 E-Mails. Das Land Südtirol sponserte den Preis, der nach dem Südtiroler ORF-Journalist­en Claus Gatterer benannt ist, lang mit beträchtli­chen Summen, fühlte sich aber vom ÖJC unter Druck gesetzt, immer mehr zu zahlen. Ein Südtiroler Journalist nennt das wörtlich: „die Wiener melkten die Südtiroler, wo es nur ging“. Die Partner trennten sich, Turnheim fand andere Sponsoren (Burgenland), und Südtirol lobte einen eigenen Preis für Schüler unter dem Titel „Junger Claus-Gatterer-Preis“aus, worauf der ÖJC das Land wegen Markenrech­tsverletzu­ng verklagte. Zuletzt hatten sich Journalist­en wie Peter Huemer und Kurt Langbein aus der Jury des ÖJC-Gatterer-Preises zurückgezo­gen. (awa)

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