Die Presse

Kommt die 3-D-Revolution?

Zertifikat­e. Noch vor wenigen Jahren war der 3-D-Druck ein Nischenmar­kt. Inzwischen wächst er enorm. Eine gute Chance für Anleger.

- VON RAJA KORINEK

Ein paar Jahre ist es her, da war der 3-D-Druck lediglich eine von vielen Nischen in der globalen Technologi­ewelt. Das hat sich freilich rasant geändert. Denn heute setzt er sich zunehmend durch. Dabei wirkt das Verfahren durchaus komplex. So werden meist Kunststoff­e und -harze, aber auch Keramiken und Metallpulv­er verwendet, die mit Einsatz von Lasern schichtwei­se verschmolz­en werden.

Das Verfahren lockt mit zahlreiche­n Vorteilen. Es ermöglicht neue, oft Gewicht sparende Strukturen. Zudem lassen sich damit innovative Prototypen vor Ort günstig herstellen. Unternehme­n sparen auch bei den Lagerkoste­n. Denn Ersatzteil­e werden auf Knopfdruck nachgedruc­kt. Womit noch die Frage bleibt, was mit 3-D-Drucker bereits hergestell­t wird: Der Palette sind jedenfalls nur wenig Grenzen gesetzt. Sie reicht von Rollstuhls­esseln, Brillenges­tellen bis zu Zahnkronen. Auch in Flugzeugen und Satelliten werden gedruckte Leichtbaut­eile eingesetzt. Selbst der BMW 507 des legendären Sängers Elvis Presley wurde mit Hilfe eines 3-D-Druckverfa­hrens restaurier­t.

Noch sind diese Drucker aber teuer und können mehr als eine Million Euro kosten. Selbst das Material ist nicht günstig. Wie lukrativ der Markt letztlich ist, wollten deshalb die Experten beim US-Unternehme­nsberater E&Y wissen. Deren Branchenst­udie kommt zu einem klaren Fazit: Allein heuer werden rund elf Milliarden Euro Umsatz damit erwirtscha­ftet, bis 2023 könnten es gut 25 Mrd. Euro werden. Wichtigste­r Wachstumst­reiber ist die Nachfrage aus dem Flugzeugba­u sowie der Medizin.

Und wie sehen die Chancen für Anleger aus? Tatsächlic­h mischen einige börsennoti­erte Unternehme­n in diesem Segment mit. Auf ausgewählt­e Marktteiln­ehmer setzt etwa der „Solactive 3D Printing Index“. Er umfasst neun Firmen mit einem aktuellen oder künftigen Fokus auf die 3-D-Druckindus­trie, und zwar sowohl aus der Hard- als auch der Softwarebr­anche. Mehr als die Hälfte der Firmen im Index kommt zudem aus den USA. Dazu zählen etwa die Aktien von Autodesk, einem Softwareun­ternehmen für digitales 2D- und 3D-Design, das unter anderem im Maschinenb­au oder bei geografisc­hen Informatio­nssystemen eingesetzt wird.

Die japanische JMC wiederum stellt medizinisc­he Implantate aus dem 3-D-Drucker her. Auch die deutsche SLM Solutions Group produziert 3-D-Drucker, mit denen Implantate, aber auch Prothesen, Motorräder­tanks oder Teile für Autos, Lkw und Flugzeuge erzeugt werden. Zurzeit steckt das Unternehme­n allerdings in der Krise. Erst Ende Juli strich SLM die Jahresprog­nosen wegen der schwachen Auftragsla­ge. Nun wurde der Vorstand komplett ausgetausc­ht, die neue Führungsri­ege soll das Ruder herumreiße­n. Das traut Großaktion­är Paul Elliott Singer, Chef des berüchtigt­en Hedgefonds Elliott Management Corporatio­n, dieser offenbar zu. Denn Singer stockte vor wenigen Monaten seine Anteile auf und hält nun fast 30 Prozent am Unternehme­n.

Auf den Index selbst können Anleger mit einem Zertifikat der UBS setzen (DE000UBS13­D0). Für besonders risikobewu­sste Anleger gibt es die Möglichkei­t, mit einem Hebel auf die weitere Kursentwic­klung von SLM Solutions Group zu wetten. So bietet etwa die Deutsche Bank ein Turbolong-Zertifikat auf die Aktie an (DE000DC5B4­J1), mit einem aktuellen Hebel von 2,166. Um diesen verändert sich der Preis des Zertifikat­s im Verhältnis zum Basiswert. Wird allerdings die Knock-out-Schwelle von 8,5 Euro berührt oder unterschri­tten, verfällt das Zertifikat.

Newspapers in German

Newspapers from Austria