Kommt die 3-D-Revolution?
Zertifikate. Noch vor wenigen Jahren war der 3-D-Druck ein Nischenmarkt. Inzwischen wächst er enorm. Eine gute Chance für Anleger.
Ein paar Jahre ist es her, da war der 3-D-Druck lediglich eine von vielen Nischen in der globalen Technologiewelt. Das hat sich freilich rasant geändert. Denn heute setzt er sich zunehmend durch. Dabei wirkt das Verfahren durchaus komplex. So werden meist Kunststoffe und -harze, aber auch Keramiken und Metallpulver verwendet, die mit Einsatz von Lasern schichtweise verschmolzen werden.
Das Verfahren lockt mit zahlreichen Vorteilen. Es ermöglicht neue, oft Gewicht sparende Strukturen. Zudem lassen sich damit innovative Prototypen vor Ort günstig herstellen. Unternehmen sparen auch bei den Lagerkosten. Denn Ersatzteile werden auf Knopfdruck nachgedruckt. Womit noch die Frage bleibt, was mit 3-D-Drucker bereits hergestellt wird: Der Palette sind jedenfalls nur wenig Grenzen gesetzt. Sie reicht von Rollstuhlsesseln, Brillengestellen bis zu Zahnkronen. Auch in Flugzeugen und Satelliten werden gedruckte Leichtbauteile eingesetzt. Selbst der BMW 507 des legendären Sängers Elvis Presley wurde mit Hilfe eines 3-D-Druckverfahrens restauriert.
Noch sind diese Drucker aber teuer und können mehr als eine Million Euro kosten. Selbst das Material ist nicht günstig. Wie lukrativ der Markt letztlich ist, wollten deshalb die Experten beim US-Unternehmensberater E&Y wissen. Deren Branchenstudie kommt zu einem klaren Fazit: Allein heuer werden rund elf Milliarden Euro Umsatz damit erwirtschaftet, bis 2023 könnten es gut 25 Mrd. Euro werden. Wichtigster Wachstumstreiber ist die Nachfrage aus dem Flugzeugbau sowie der Medizin.
Und wie sehen die Chancen für Anleger aus? Tatsächlich mischen einige börsennotierte Unternehmen in diesem Segment mit. Auf ausgewählte Marktteilnehmer setzt etwa der „Solactive 3D Printing Index“. Er umfasst neun Firmen mit einem aktuellen oder künftigen Fokus auf die 3-D-Druckindustrie, und zwar sowohl aus der Hard- als auch der Softwarebranche. Mehr als die Hälfte der Firmen im Index kommt zudem aus den USA. Dazu zählen etwa die Aktien von Autodesk, einem Softwareunternehmen für digitales 2D- und 3D-Design, das unter anderem im Maschinenbau oder bei geografischen Informationssystemen eingesetzt wird.
Die japanische JMC wiederum stellt medizinische Implantate aus dem 3-D-Drucker her. Auch die deutsche SLM Solutions Group produziert 3-D-Drucker, mit denen Implantate, aber auch Prothesen, Motorrädertanks oder Teile für Autos, Lkw und Flugzeuge erzeugt werden. Zurzeit steckt das Unternehmen allerdings in der Krise. Erst Ende Juli strich SLM die Jahresprognosen wegen der schwachen Auftragslage. Nun wurde der Vorstand komplett ausgetauscht, die neue Führungsriege soll das Ruder herumreißen. Das traut Großaktionär Paul Elliott Singer, Chef des berüchtigten Hedgefonds Elliott Management Corporation, dieser offenbar zu. Denn Singer stockte vor wenigen Monaten seine Anteile auf und hält nun fast 30 Prozent am Unternehmen.
Auf den Index selbst können Anleger mit einem Zertifikat der UBS setzen (DE000UBS13D0). Für besonders risikobewusste Anleger gibt es die Möglichkeit, mit einem Hebel auf die weitere Kursentwicklung von SLM Solutions Group zu wetten. So bietet etwa die Deutsche Bank ein Turbolong-Zertifikat auf die Aktie an (DE000DC5B4J1), mit einem aktuellen Hebel von 2,166. Um diesen verändert sich der Preis des Zertifikats im Verhältnis zum Basiswert. Wird allerdings die Knock-out-Schwelle von 8,5 Euro berührt oder unterschritten, verfällt das Zertifikat.