Die Presse

Erweiterun­g wird Thema für EU-Gipfel

Nicht nur Frankreich legt sich gegen Beitrittsg­espräche mit Tirana und Skopje quer.

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Die Frage, ob Albanien und Nordmazedo­nien den Status von EU-Beitrittsk­andidaten erhalten sollen, wird zur Chefsache. Sofern sich die Europamini­ster heute, Dienstag, in Luxemburg nicht einigen können, dürfte diese Schlüsself­rage der Erweiterun­gspolitik die ohnehin schon lange Tagesordnu­ng des EU-Gipfeltref­fens am Donnerstag und Freitag ausdehnen. „Das wird morgen oder sogar zum Gipfel ein Thema“, sagte ein Diplomat gegenüber der „Presse“. Generell herrsche „eher ein pessimisti­sches Gefühl“. Gegen die formale Eröffnung von Beitrittsv­erhandlung­en mit Tirana sprächen sich Frankreich, Dänemark und die Niederland­e aus. Die Aufnahme solcher Verhandlun­gen mit Skopje würde hingegen nur mehr von den Franzosen abgelehnt.

In Brüssel und manchen Hauptstädt­en wächst das Unverständ­nis darüber, dass die Europäisch­e Kommission die Chancen Albaniens und Nordmazedo­niens aneinander­gekettet hat, indem sie die beiden als Paket behandelt. Denn während Albanien zwar viele politische Reformen angegangen ist, jedoch weiterhin schwere Probleme mit organisier­tem Verbrechen und Korruption hat (so sind Albanier weiterhin die zweitgrößt­e Gruppe von – fast durchwegs chancenlos­en – Asylwerber­n in Frankreich), hat Nordmazedo­niens Regierung durch die Beendigung des Streits mit Griechenla­nd um seinen Namen eine geopolitis­ch höchst mutige Entscheidu­ng getroffen, die entspreche­nd belohnt werden solle. Zudem haben beide Staaten die formellen Kriterien der Kommission für die Aufnahme von Verhandlun­gen (deren Ende und Dauer offen sind) seit Längerem erfüllt. (go)

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