Die SPÖ und ihr Porsche-Problem
Wenig scheint Genossen und manche Medien so aufzuregen wie ein Porsche in der Garage eines SPÖ-Politikers. Kreisky fuhr Rover, ein gediegenes Auto knapp im Ausmaß des Verträglichen.
Normalerweise passiert es während der Midlife-Crisis: Der durchschnittliche PorscheKäufer, sagt die Statistik, ist 54,4 Jahre alt. Thomas Drozda wurde im Juli 54 Jahre alt. Wir wissen nicht, wann der einstige Bundesgeschäftsführer der SPÖ seinen silbernen Porsche 911 Targa gekauft hat, aber es ist auf jeden Fall ein älteres Modell (nach den Paparazzi-Fotos zu urteilen möglicherweise die Baureihe 993, die von 1993 bis 1998 gebaut wurde und die letzte 911er-Serie mit luftgekühltem Motor war, womit man Drozda zu seiner Porsche-Wahl gratulieren muss).
Georg Dornauer ist noch etwas zu jung für einen 911er (er wurde im März 36), aber alt genug für einen Porsche Macan, ein SUV aus dem Haus der deutschen Sportwagenschmiede. Weniger Scherereien hat er deswegen aber nicht. Die Debatte über seinen gebraucht gekauften Macan geht dem Tiroler SPÖ-Chef mittlerweile so auf die Nerven, dass er via Twitter kundtat, ihn möglicherweise verkaufen zu wollen (für Interessenten: georg.dornauer@tirol.gv.at).
Darf ein SPÖ-Politiker, ein Vertreter einer (früheren) Arbeiterpartei, einen Porsche besitzen? Den Reaktionen von einigen Genossen und manchen Medien nach zu urteilen offenbar nicht. Interessant, dass es diese Diskussionen nicht gab, als sich Jörg Haider einen 911er kaufte (und mit dem damaligen ÖVP-Chef, Wolfgang Schüssel, auf dem Beifahrersitz im Jahr 2000 in Feistritz eine gemeinsame Ausfahrt machte – ein Foto, das Schüssel zweifellos bis heute bereut). Beim verstorbenen FPÖ-Chef, der in jener Zeit der SPÖ gerade die Wählerschaft in Massen abspenstig machte, fand man den Porsche „cool“.