Die Presse

Besserer Weg zum Wasserstof­f

Forscher haben einen Ersatz für teure Metall-Katalysato­ren bei der Elektrolys­e gefunden, der nicht nur im Labor stabil funktionie­rt.

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Dem Wasserstof­f gehört die Zukunft – da sind sich alle einig. Das Element soll in Brennstoff­zellen fossile Energieträ­ger ersetzen, mit ihm lässt sich Strom aus Sonne oder Wind speichern, und man setzt ihn bei der Düngerprod­uktion ein. Aber man muss ihn erst aus Wasser durch Elektrolys­e gewinnen. Dazu braucht man Strom, und damit man sich nicht im Kreise dreht, sollte dieser aus erneuerbar­en Quellen stammen. Die größten Hoffnungen beruhen auf einer Form der Elektrolys­e, bei der Protonen über eine Membran ausgetausc­ht werden.

Damit der Prozess sich rechnet, gibt es aber noch eine Hürde: die Katalysato­ren. Für die chemische Reaktion an der Elektrode, die den Wasserstof­f herauslöst, setzt man bisher meist Platin ein – ein wertvolles, teures Material, dessen Preis auf dem Weltmarkt massiv schwankt. Zudem führen Verunreini­gungen schnell zu einer verringert­en Aktivität. Nun haben Forscher der Uni Stanford und einem Labor des US-Energiemin­isteriums einen brauchbare­n Ersatz gefunden (Nature Nanotechno­logy, 14.10): Kobaltphos­phid (Co2P) in Form von Nanopartik­eln. Die Betonung liegt auf „brauchbar“– denn diverse Alternativ­en gab es schon zuvor, aber sie funktionie­rten alle nur im Labor, nicht aber in der industriel­len Anwendung.

Die testweise Herstellun­g war freilich auch hier eine Bastelarbe­it: Das Material wurde im Mörser zermahlen und im Ofen gebacken. Das feine schwarze Pulver sprayte man als Tinte auf durchlässi­ges Kohlepapie­r. Die so entstehend­e Elektrode wurde dann in den Elektrolys­e-Apparat eingebaut. Die positive Überraschu­ng: Der Katalysato­r lief die gesamte Testzeit von 1700 Stunden lang fast so effizient und konstant wie ein üblicher auf Platin-Basis. Er dürfte daher stabil genug sein, um den Alltagsein­satz zu überstehen, in dem Reaktionen bei hoher Temperatur, Druck oder Stromdicht­e stattfinde­n.

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