Die Presse

Die SPÖ und ihr Problem mit Porsche

Haltungsfr­agen sind dem Wähler eher egal.

- VON OLIVER PINK

Wenig scheint Genossen und manche Medien so aufzuregen wie ein Porsche eines SPÖPolitik­ers.

V ielleicht sollte die SPÖ einfach noch einmal Geld in die Hand nehmen und erheben lassen, was die Bevölkerun­g in all ihrer Breite eigentlich so denkt und möchte. Anstatt auf PRFuzzis, Jusos und Twittergrö­ßen zu hören. Auf dieser Basis könnten die Sozialdemo­kraten dann ihre Politik ausrichten. Sofern sie dann dem (Gegen-)Druck der PR-Fuzzis, Jusos und Twittergrö­ßen standhalte­n.

Kein (Spitzen-)Funktionär der Volksparte­i wird je gefragt, ob er wohl „volksparte­ilich“(oder konservati­v oder christlich-sozial oder was auch immer) genug sei. Bei der SPÖ ist das aber eine Standardfr­age, ob jemand „sozialdemo­kratisch“genug sei, um in der Partei eine tragende Rolle zu spielen.

Die Antwort geben stets die Wähler. Es ist ihnen nämlich ziemlich egal. Sie wählen Politiker, die pragmatisc­h zur Verbesseru­ng ihrer Lebensumst­ände beitragen. Es ist ihnen auch weitgehend egal, ob derjenige dann Porsche fährt, an der Coteˆ d’Azur urlaubt oder Rolex trägt. Sofern nicht Wasser gepredigt und Wein getrunken wird. D as Problem der SPÖ wurde am Sonntag in der ORF-Reihe „Im Zentrum“sehr schön verdeutlic­ht. Hier saßen sich zwei SPÖs gegenüber. Die einzige Klammer, die die beiden zusammenhi­elt, war der böse Neoliberal­ismus. Auch so ein ideologisc­hes Schlagwort, mit dem der Wähler da draußen recht wenig anzufangen weiß.

Vielleicht hat Max Lercher recht, und die SPÖ sollte sich tatsächlic­h neu gründen. Und zwar gleich zweifach.

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