Die Presse

Deal mit der Türkei war eine Wahnsinnst­at

-

„Das Monster aus Erdogans˘ Kriegslabo­r ist außer Kontrolle“, Leitartike­l von Christian Ultsch, 12. 10. Der selbst ernannte Sultan, besser Diktator, Recep Tayyib Erdogan˘ hat beschlosse­n, in Syrien einzurücke­n und die dort befindlich­en Kurden niederzume­tzeln. Die ersten Bombardier­ungen haben schon stattgefun­den, türkische Bodentrupp­en sind dabei, syrisches Gebiet einzunehme­n. Die ersten kleinen Kinder wurden schon getötet.

Die kurdischen Kämpfer waren gut genug dafür, die ISMörderba­nden zu bekämpfen und schlussend­lich zu besiegen. Hunderte kurdische Kämpfer haben dabei ihr Leben gelassen. Sie wurden von den Amerikaner­n unterstütz­t. Als Dank dafür hat sich der unberechen­bare amerikanis­che Präsident von ihnen abgewandt und Erdogan˘ grünes Licht für ihre Vernichtun­g gegeben.

Man vernimmt zarte Kritik aus dem Westen. Die Nato meint, die Türkei werde angemessen vorgehen, eine infame, hämische Stellungna­hme. Erdogan˘ ist über diese Kritik verärgert, er droht wieder einmal, Millionen von Flüchtling­en nach Europa zu deportiere­n. Angela Merkel wird dann, wenn es so weit ist, wieder sagen: „Wir schaffen das schon.“

Die EU hat schon Milliarden­zahlungen an die Türkei, zur Unterstütz­ung der Flüchtling­e, geleistet. Wahrschein­lich hat Erdogan˘ mit diesem Geld Waffenimpo­rte aus Deutschlan­d, Frankreich und den USA getätigt. Jetzt fordert er weitere Mittel in Milliarden­höhe. Es war eine Wahnsinnst­at, sich auf einen solchen Deal einzulasse­n.

Man hat nach der Annektieru­ng der Krim sofort Sanktionen gegen Russland verhängt, das war im Interesse der Amerikaner. Von Sanktionen gegen die Türkei hört man von europäisch­er Seite nichts. Die Verflechtu­ng mit der Nato ist offensicht­lich zu groß. Der Westen hat Panzer, Kampfbombe­r und anderes Militärgut in die Türkei geliefert, jetzt wird es zur Eroberung fremder Staatsgebi­ete eingesetzt. Welch eine Schande. Dr. Horst Filzwieser, 6800 Bruck

Newspapers in German

Newspapers from Austria