BofA übertrifft Erwartungen
Die Bank of America verdiente trotz Milliardenabschreibung mehr als vom Markt prognostiziert. Das Tagesgeschäft lief unerwartet gut.
Bei der Bank of America (BofA) haben im vergangenen Quartal milliardenschwere Abschreibungen zu Buche geschlagen. Der Gewinn des zweitgrößten Geldhauses der USA nach Bilanzsumme brach um ein Fünftel auf 5,3 Mrd. Dollar (4,8 Mrd. Euro) ein, teilte die Bank am Mittwoch mit. Analysten hatten mit einem noch stärkeren Rückgang gerechnet. Die Aktien legten bis zum späten Nachmittag um drei Prozent zu.
Im Tagesgeschäft lief es bei der Bank of America unerwartet gut. Im Privatkundengeschäft, in dem das Institut etwa die Hälfte der Gewinne erzielte, stieg das Volumen der Kredite und Spareinlagen an. Die Erträge legten deshalb zu. Im Investmentbanking blieben die Einnahmen ungeachtet der Turbulenzen an den globalen Börsen stabil. Insgesamt stiegen die Konzernerträge um knapp ein halbes Prozent auf 22,8 Mrd. Dollar.
Im Zusammenhang mit dem mit First Data gemeinsam betriebenen Joint Venture Bank of America Merchant Services (BAMS) musste das Institut zwei Mrd. Dollar abschreiben. Bank of America hatte im dritten Quartal entschieden, die Partnerschaft mit dem Zahlungsdienstanbieter zu beenden. Die Abschreibungen waren daher von Analysten bereits erwartet worden.
Besser als erwartet lief es auch bei der Bank of New York Mellon. Die weltgrößte Depotbank verdiente im vergangenen Quartal trotz rückläufiger Erträge eine Milliarde Dollar, wie sie mitteilte. Das waren zwar rund sieben Prozent weniger als im Berichtszeitraum vor einem Jahr, Analysten hatten aber einen stärkeren Rückgang prognostiziert.
Wegen der Unsicherheiten infolge des Handelsstreits zwischen Peking und Washington sowie politischer Spannungen im Nahen Osten hatte es in den vergangenen Monaten Turbulenzen an den weltweiten Kapitalmärkten gegeben. Mehrere Unternehmen begruben daher Pläne für Börsengänge - den Investmentbanken entgingen so wichtige Erträge. Auf diese drückten außerdem die niedrigeren Leitzinsen in den USA. Die Notenbank Fed hatte im dritten Quartal zweimal die Zinsen gesenkt.
Die größte US-Bank JP Morgan wiederum profitierte im dritten Quartal von einem Boom im Anleihenhandel, auch das klassische Geschäft mit Privat- und Firmenkunden legte zu, wie das Geldhaus am Dienstag mitgeteilt hatte. Goldman Sachs hingegen hat am Dienstag von Einbußen im Investmentbanking berichtet. (APA/est)