Hungern im Kalorienparadies
„Übergewicht kostet Staat Milliarden“, von Jakob Zirm, 11. 10. Keine Frage, die Anzahl der Übergewichtigen nimmt zu. Hunderte von Pseudoexperten machen dafür alles Mögliche verantwortlich und versuchen diverseste „gesunde“Lebensmittel als Hilfe zum Abnehmen zu verkaufen. Die Ursache des Übergewichts liegt aber einzig und allein beim Konsumenten. Entscheidend ist, wie kalorienreich täglich gegessen wird. Wenn in Summe zu viel gegessen wird, wird man dick. Es ist egal, welches Fett, welchen Zucker man nimmt, es darf nur nicht zu viel sein.
Das Problem ist, dass wir alle im Kalorienparadies leben. Und noch nie kosteten unsere Lebensmittel weniger. Wohlgemerkt, es geht hier nicht um Designfood und Bio-Schnickschnack, die vorgeben, besonders gesund zu sein. Buchstäblich jeder kann sich mehrmals am Tag satt essen. Vor 200 und mehr Jahren konnten sich nur fünf Prozent der Bevölkerung täglich satt essen. Unser Organismus ist im Lauf der Evolution dafür optimiert worden, Hunger durchzustehen, und nicht dafür, täglich Überflussorgien zu feiern. Die Menschheit hat als Art nur überlebt, weil wir uns im Lauf der Evolution an Nahrungsmangel angepasst haben.
Ich bin überzeugt, noch kein Schularzt bei uns hat ein Hungerödem gesehen. Aber eine Heerschar von Gesundheitsexperten sorgt sich um die Ernährung. Was man nicht alles essen soll, um gesund und schlank zu bleiben. So gewinnt man als völlig Unbedarfter den Eindruck, dass in der Schule laufend Kinder verhungern, denn vier Stunden ohne gesunde Jause müssen lebensgefährlich sein.
Die eigentliche Kostenexplosion steht noch bevor. Der