Die Presse

Gehirnschw­ingung zeigt: Babys lernen durch Überraschu­ng

Unerwartet­e Ereignisse aktivieren im Babygehirn wichtigen Rhythmus.

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Wie sichert sich ein Forscher die Aufmerksam­keit eines Babys, das als Versuchste­ilnehmer auf dem Schoß seiner Mutter oder seines Vaters sitzt und eine EEG-Haube aufhat? Mit dem Bild einer gelben Quietschen­te, die einen Ton macht. Jedes der 38 neun Monate alten Babys (davon 14 Mädchen) schaute dabei zum Bildschirm, und schon konnte das jeweilige Experiment beginnen. Die Babys betrachtet­en auf dem Computer eine kleine Bildergesc­hichte, die entweder einen erwartbare­n Ausgang hatte oder eine Überraschu­ng am Ende. Das EEG maß währenddes­sen, welche Gehirnströ­me im Babykopf aktiv sind.

Von Erwachsene­n weiß man, dass beim Einspeiche­rn neuer Informatio­n bestimmte Schwingung­en der rhythmisch­en Gehirnakti­vität, die als ThetaRhyth­mus bezeichnet werden, eine wichtige Rolle spielen.

In der aktuellen Studie, die im Journal Psychologi­cal Science (11. 10.) erschienen ist, testeten die Wissenscha­ftler um Stefanie Höhl (Institut für Angewandte Psychologi­e, Uni Wien), ob der Theta-Rhythmus auch bei Babys dafür verantwort­lich ist, neue und unerwartet­e Ereignisse im Gehirn zu speichern. Und tatsächlic­h stiegen die Theta-Schwingung­en im Vergleich zu Kontrollte­sts mit schnellere­n Alpha-Schwingung­en im EEG stark an, wenn die Babys in der Bildgeschi­chte ein überrasche­ndes Ende serviert bekamen: Wenn etwa ein Mann ein Brezerl statt in den Mund in Richtung Ohr schiebt, ein Ball durch eine Wand rollt oder nur ein Stofftier unter einer Decke auftaucht, wo vorher zwei waren. (APA/vers)

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