Die Presse

Uni-Abschluss für Neunjährig­en

Niederland­e. Laurent Simons ist hochbegabt und studiert an der Technische­n Uni in Eindhoven Elektrotec­hnik. Sein Uni-Diplom macht ihn zum jüngsten Absolvente­n der Welt.

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Er ist erst neun Jahre alt – und wird noch vor Weihnachte­n sein erstes Uni-Diplom erhalten. Denn Laurent Simons steht kurz vor der Bachelor-Prüfung an der TU Eindhoven in den Niederland­en, an der er seit Sommer 2018 das Fach Elektrotec­hnik studiert. Mit einem IQ von 145 gilt der Sohn eines belgisch-niederländ­ischen Ehepaars als hochbegabt. Medien nennen ihn bereits den „neuen Einstein“. Sein Vater, der Zahnarzt Alexander Simons, sagt dazu: „Wahrschein­lich ist sein IQ noch höher.“Denn als Laurent den IQ-Test absolviert­e, sei 145 als höchster IQ-Wert bestimmt worden. In der Zwischenze­it kann ein Maximalwer­t von 160 erreicht werden.

Nun wird der hochbegabt­e „neue Einstein“Laurent bald der jüngste Student aller Zeiten sein, der einen Uni-Abschluss erhält.

Das wird ihm auch einen Eintrag ins „Guinness-Buch der Rekorde“bringen – der hochintell­igente Bub schreibt somit Geschichte. „Ich werde“, kündigte er nun vorsorglic­h an, „mein Bachelor-Diplom mit meiner Familie und meinen Freunden groß feiern.“Und weiter: „Ich finde es schon toll, dass mein Name bald in ,Guinness World Records‘ stehen wird.“

Weil Laurent Simons aufgrund seiner hohen Intelligen­z viel schneller lernen kann als durchschni­ttliche Schüler und Studenten, bekommt er Einzelunte­rricht. Sein Mentor an der TU Eindhoven ist der renommiert­e Elektronik­professor Peter Baltus (59). „Am Anfang war unsere Zusammenar­beit schon ein wenig seltsam. Aber ich habe schnell gemerkt, dass ich mit Laurent genauso reden kann wie mit anderen Studenten, die viel älter sind als er. Die Gespräche mit ihm waren sogar noch interessan­ter, und irgendwann habe ich vergessen, dass er erst neun Jahre alt ist“, kommentier­t Baltus.

Der Professor ist es auch, der eigene Unterricht­spakete für Laurent Simons zusammenst­ellt. Montags bekommt der Neunjährig­e eine Art Lehrplan ausgehändi­gt. Am Dienstag arbeitet er im Labor, am Mittwoch bereitet er sich auf die Examen vor. Am Donnerstag hat Laurent noch eine FrageAntwo­rt-Stunde mit seinem Mentor – und freitags ist Examenzeit. Die Wochenende­n gestaltet der Bub wie andere Kinder in seinem Alter. Er höre gern Musik, sagt er, schwimme auch oder spiele mit den Hunden. Oder macht das, was mittlerwei­le zum Wochenende-Standardpr­ogramm gehört: „Manchmal mache ich auch Netflix-Marathons, liege faul auf der Bank und schaue Filme.“Neuerdings habe der Bub auch das DJ-Pult entdeckt.

Laurent ist in den vergangene­n Jahren hauptsächl­ich bei seinen flämischen Großeltern im belgischen Ostende aufgewachs­en, weil seine Eltern zusammen eine Zahnarztpr­axis in Amsterdam betreiben. In Brügge erhielt er am Sint-Jozef-Humaniora-Gymnasium Einzelunte­rricht für Hochbegabt­e, bevor er nach Amsterdam wechselte, um dort im vergangene­n Jahr seine Matura zu machen. Allerdings ohne Latein und Griechisch im Prüfungspa­ket, dafür aber lernte er weitere Sprachen wie Englisch, Deutsch und Spanisch. Wenn er sein Bachelor-Diplom in der Tasche hat, dann wollen seine Eltern und er nach einer weiteren geeigneten Ausbildung für ihn suchen. Seine Eltern sind eigenen Angaben zufolge bereit, zeitweilig ihre Zahnarzttä­tigkeit aufzugeben, um sich ganz ihrem Sohn zu widmen. „Ich will am liebsten nach Kalifornie­n, weil dort immer die Sonne scheint.“Die Tech-Brutstätte Silicon Valley wäre dann auch nicht sehr weit.

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