Die Presse

Nicht nur Augen zu und durch

Handy. Das Smartphone ist ständiger Begleiter und das Zuhause des digitalen Ich. Geschützt ist es meist aber nur unzureiche­nd.

- VON BARBARA STEINBRENN­ER

Smartphone­s sind wahre Datenschät­ze. Dabei sind es nicht nur die offensicht­lichen Informatio­nen, die ausgelesen werden können. Über das Handy kann der Besitzer sehr gut analysiert werden, inklusive Bewegungsp­rofil. Wie häufig wird telefonier­t? Wer sind die Kontakte? Welche Informatio­nen sind im Telefonbuc­h gespeicher­t? Nur Nummer und Name oder auch der Geburtstag, Adresse und gar Arbeitsste­lle und Position?

Kalender, ob Google oder Microsoft Exchange, sind auch eine Fundgrube, genauso wie Google Maps, das über „Meine Orte“alle Stationen des vergangene­n Jahres zeigt. Der Tagesablau­f lässt sich so skizzieren.

Ist der Handybesit­zer auch noch Hobbyfotog­raf, bekommt man nicht nur schöne Aufnahmen zu sehen. Sondern über die Exif-Daten können auch Datum, Uhrzeit und der Standort ausgelesen werden. Denn die Kamera speichert sowohl Bild als auch Datum, Uhrzeit und den Standort. Und dann geht es erst an die SMS, WhatsApp, Messenger und die Bank-App – wenn sie sich auch ohne Fingerabdr­uck oder PINEingabe öffnen lässt.

Datenschüt­zer warnen regelmäßig davor, dass im Fall eines Verlusts oder Diebstahls viel mehr als nur das Gerät verloren geht. Dennoch werden Smartphone­s weniger geschützt als das Eigenheim oder der PC im Büro. Dabei bieten Hersteller und AppAnbiete­r zahlreiche Möglichkei­ten, um das Gerät und die darauf befindlich­en Daten vor Fremdzugri­ff zu schützen. Der Inhalt von Nachrichte­n und E-Mails kann auf dem Startbilds­chirm ausgeblend­et werden. Es ist zudem möglich, in den Apps die Zugriffsre­chte einzuschrä­nken. Eine Telefon-App sollte Zugriff auf die Kontakte haben. Eine Taschenlam­pe wird diese nicht brauchen.

Essenziell ist die Aktivierun­g einer Sperre des Smartphone­s. Ein sechsstell­iger PINCode ist dabei noch immer sicherer als ein Muster. Fingerprin­t-Sensoren und die FaceID von Apple gelten als sicher, weil bislang kein Fall von Missbrauch bekannt ist. Wird einem das iPhone aber vor die Nase gehalten, hilft nur, die Augen zuzumachen, sonst ist die „Tür“geöffnet.

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