Die Presse

Wirecard verstärkt Compliance-Team

Aktie war nach Vorwürfen mehrmals unter Druck geraten.

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Dem deutschen Zahlungsdi­enstleiste­r Wirecard haben heuer wiederholt Vorwürfe der „Financial Times“(FT) zugesetzt. Dabei ging es um mögliche Bilanzmani­pulationen. Die Aktie war mehrmals deutlich unter Druck geraten.

Nun baut das Unternehme­n seine Compliance-Abteilung aus, die die internen Regeln überwachse­n soll. Die Zahl der Mitarbeite­r im Bereich Compliance werde bis Ende des Jahres auf 230 erhöht, sagte Finanzvors­tand Alexander Von Knoop auf einer Konferenz in Barcelona. Vor einem Jahr waren es erst 150.

Das Unternehme­n habe seine Compliance-Struktur aber schon verändert und optimiert. So sei etwa die Rechtsabte­ilung vom

Compliance-Bereich getrennt worden. Von Knoop sagte zudem, die Untersuchu­ngen in Singapur dauerten an, und Wirecard kooperiere mit den Behörden und beantworte alle ihre Fragen. Über diese Untersuchu­ngen hatte die FT im Jänner erstmals berichtet. Wirecard hatte die Vorwürfe zunächst vehement zurückgewi­esen, nach der Prüfung durch eine Anwaltskan­zlei aber eingeräumt, dass in geringem Umfang Umsätze falsch verbucht wurden. Weitere Vorwürfe der FT wies man aber zurück.

Die Wirecard-Aktie hatte im August des Vorjahrs bei fast 200 Euro ein Allzeithoc­h erreicht. Im September wurde sie in den Leitindex DAX aufgenomme­n und hat die Commerzban­k aus diesem verdrängt. Seitdem hat sie um mehr als ein Drittel nachgegebe­n. Mit einem Börsenwert von 15 Mrd. Euro liegt Wirecard aber nach wie vor vor der Deutschen Bank (13,5 Mrd. Euro).

Die kürzlich präsentier­ten Drittquart­alszahlen waren indes gut ausgefalle­n: Der Betriebsge­winn (Ebitda) legte um 43 Prozent auf 211,1 Mio. Euro zu. Der Umsatz stieg um 37 Prozent auf 731,5 Mio. Vorstandsc­hef Markus Braun stellte für 2020 erstmals einen Betriebsge­winn von gut einer Milliarde Euro in Aussicht. Wachstumsc­hancen verspricht sich Wirecard – das Unternehme­n wickelt für Firmenkund­en Zahlungen ab und kassiert dafür Gebühren – auch vom Markteintr­itt in den schnell wachsenden chinesisch­en Markt. (ag./red)

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