Entsolidarisierung des Gesundheitssystems
schenverachtenden Sprachstil huldigt. Ich habe mich immer wieder geärgert, doch diesmal halte ich es für meine Pflicht zu reagieren. Mir ist unklar, was diesen Kritiker zu einer solchen rüden Ausdrucksweise drängt. Ist es Geltungssucht, auf dem Rücken von Künstlern ausgetragen? Oder einfach nur Grant, der verbal ausgelebt wird? Mit einem qualitativen Mindestanspruch an Rezensionen hat dieser Stil jedenfalls nichts zu tun. der Hand, umweltfördernde Initiativen zu ergreifen. Das wird wohl auch da und dort geschehen, aber insgesamt schaut die Bilanz eher ernüchternd aus. Die Bodenversiegelung hat in den vergangenen Jahren bedrohliche Ausmaße angenommen. Was sich für die Bauwirtschaft kurzfristig positiv auswirkt, ist für eine nachhaltige Siedlungsentwicklung von Nachteil, v. a. wenn die Siedlungsentwicklung „auf der grünen Wiese“erfolgt: Die Anzahl brachliegender Gebäude nimmt kontinuierlich zu und Ortskerne veröden. Eine zerstreute Siedlungsstruktur erhöht die Aufwendungen für Infrastruktur. Durch schnellere Straßenverbindungen wird die Mobilität verbessert, aber andererseits werden auch die Wege verlängert, der CO2Ausstoß steigt. In derselben Ausgabe wird beklagt, dass die Gemeinde Wien bei der Produktion von Strom aus Solaranlagen Schlusslicht in Österreich ist. Die Regierung aus Bürgermeistern ist jedenfalls kein Allheilmittel.
„Sind Übergewichtige die neuen Raucher?“, LA von K. Baltaci, 6. 11. Erst kürzlich meinte ein Leserbriefschreiber zum Thema Adipositas: „Deshalb darf man das Problem nicht tatenlos aus falsch verstandener Korrektheit verschweigen.“Ganz nach dem Motto: „Man wird ja wohl noch etwas sagen dürfen.“Und bei übergewichtigen Menschen darf man es natürlich, denn – wie der Leserbriefschreiber meint – es „wäre ja so einfach“, das zu ändern. Und er schlägt dann gleich ein Malussystem in der Krankenversicherung vor. Wenn wir diese Entsolidarisierungsdebatte fortsetzen wollen, dann schlagen wir für dieses Malussystem als nächstes Menschen mit Burn-out, Depressionen, Hautkrebs oder sonstigen Problemen vor. Diese sind ebenfalls eine „Belastung und Schaden“(Worte des Leserbriefschreibers) für uns, und offenbar haben die sich auch zu wenig bewegt oder sind möglicherweise zu lang in der Sonne gelegen. Bei der Bewegung könnten wir das Malussystem dann auch auf Hobbysportler ausweiten. Schließlich zahlen hier Übergewichtige auch jährlich Hunderte Millionen für die Heilung von Sportverletzungen. Diese Entsolidarisierung ließe sich noch auf sehr viele Lebensbereiche ausweiten. Ich würde aber eher vorschlagen, wir bleiben bei unserem solidarischen Gesundheitssystem, überwinden endlich die ständige Diskriminierung von übergewichtigen Menschen und bringen sie auch nicht mit Worten wie „Schaden und Belastung für die Allgemeinheit“in Verbindung. bieren wollten, um Medizin zu studieren, gab es jede Menge Veranstaltungen, die darauf abzielten, uns davon abzuhalten. Es hieß, es werde eine enorme Ärzteschwemme geben und wir würden arbeitslos sein. Keine der Prophezeiungen trat ein. Warum kann eigentlich das Gesundheitsministerium nicht jeweils zehn Jahre im Voraus den Ärztebedarf abklären und so die notwendigen regulativen Maßnahmen setzen?