Die Nebenwirkungen eines Millionen-Transfers
Champions League. Salzburg steht in Genk vor dem wichtigsten Saisonspiel, es entscheidet die Gruppenphase. Doch erneut dreht sich alles um H˚aland-Gerüchte – die Bullen reagieren genervt.
Auf den ersten Blick wirkt das seit dem Jahr 2000 als Stadt geführte Genk wie ein idyllisches Nest. Gelegen in der Provinz Limburg, 67.000 Einwohner stark, der Hort von Edelstahl, einem Freilichtmuseum, gesäumt von einem Erholungsgebiet. Nähert man sich der Stadionplein 4, ist es mit Ruhe und Einhalt jedoch schnell geschehen. Dort, in der mehr als 23.000 Zuschauer fassenden Luminus Arena, ist der Koninklijke Racing Club Genk zu Hause. KRC ist viermaliger und aktueller Fußballmeister, derzeit jedoch nur Tabellenneunter. Steht ein Spiel der Blau-Weißen in Waterschei an, sind alle Miseren prompt vergessen. Zumindest bis zum Abpfiff.
Auch in der League läuft es für Genk nicht nach Wunsch. 2:6-Debakel zum Start gegen Salzburg, nach vier Runden nur ein Punkt und mit dem Deutschen Hannes Wolf kam ein neuer Trainer. Bereits heute aber steht im zweiten Duell mit den Bullen das entscheidende Spiel der Gruppe E auf dem Programm. Gelingt Salzburg (21 Uhr, live Sky) ein Remis, ist Österreichs Serienmeister das Überwintern im Europacup – nach Ende der Gruppenphase steigt jeder Gruppendritte in die Europa League um bzw. ab – gewiss. Siegen die Bullen, hängt alles Weitere vom Verlauf des Parallelspiels Liverpool gegen Napoli ab. Siegen die Gastgeber, ist in der Gruppe E alles wieder offen. Und die Welt in diesem Idyll im Osten Flanderns ist wieder intakt.
Champions
Davon bekommt einer in den Reihen der Salzburger nur wenig mit. Vorkaufsrecht, allein das Wort sorgt bei Sportdirektor Christoph Freund schon für Unbehagen. Er kann es nicht mehr hören, wenngleich sich Salzburgs Drahtzieher damit vor dem wichtigsten Spiel der Saison und auch danach weiterhin wird beschäftigen müssen. Der Europacup ist das „Primärziel“der Bullen, der Verbleib und letztlich doch unvermeidbare Verkauf von Stürmerstar Erling Braut Ha-˚ land ein unausweichliches Nahziel. Und das Vorkaufsrecht? Das geistert seit Tagen durch den Klub, nein durch den Konzern. Die RBZentrale in Leipzig soll es besitzen.
Geht es allein nach Freund, bleibt der Norweger „definitiv bis Saisonende“. Gäbe es aber Interessenten, die mit einem grandiosen Offert vorstellig würden, könnte man zumindest reden. Halb Europa hat Halands˚ Auftritte gesehen und seine Tore (sieben in der Eliteliga) gezählt. Alternierend finden sich jetzt Arsenal, Manchester United oder City als zahlungswillige Klientel in der medialen Pole Position.