Die Presse

Aus für berittene Polizei

Exekutive. Eines der Prestigepr­ojekte des früheren FPÖ-Innenminis­ters Herbert Kickl wird nun vom derzeitige­n Ressortche­f beendet: Die berittene Polizei sei zu teuer, heißt es.

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Eines der Prestigepr­ojekte des früheren FPÖ-Innenminis­ters Herbert Kickl wird von Innenminis­ter Peschorn beendet: Die berittene Polizei sei zu teuer.

Österreich bzw. Wien wird künftig keine Reiterstaf­fel haben. Innenminis­ter Wolfgang Peschorn teilte am Mittwoch mit, dass das Projekt „Berittene Polizei“nicht in den ursprüngli­ch vorgesehen­en Probebetri­eb übergeführ­t werde. Dieser Schritt kam nicht überrasche­nd.

Das Projekt war vom früheren FPÖ-Innenminis­ter Herbert Kickl in Auftrag gegeben worden. Die Wiener Polizei sollte den Anfang machen. Vor allem bei Großereign­issen und bei größeren Demonstrat­ionen sollten die berittenen Beamten für Ordnung sorgen. Haupteinsa­tzgebiet hätten die Donauinsel und die Prater-Hauptallee (wo ohnedies geritten wird) werden sollen.

Zwölf Pferde bereits gekauft

Dazu wurden im Vorjahr zwölf Pferde angeschaff­t. Die Ausbildung hatte im Herbst in der Theresiani­schen Militäraka­demie in Wiener Neustadt begonnen. Die Reiterstaf­fel war – nach Problemen mit der zunächst tätigen Führungseb­ene – dem Leiter der Spezialein­heit Cobra, Bernhard Treibenrei­f, unterstell­t worden. Ein erster Testeinsat­z war für Mai 2019 geplant. Daraus wurde nichts, da wenige Tage zuvor die Ibiza-Affäre das Ende der türkis-blauen Regierung eingeläute­t hatte.

Peschorn hatte zur Evaluierun­g der Entscheidu­ng, ob das Projekt fortgeführ­t und in den Probebetri­eb übergeführ­t werden sollte, eine Kommission aus Experten aus dem Innenminis­terium eingesetzt. Dies wurde am Mittwoch in einer Aussendung des Innenresso­rts erklärt.

Diese Kommission sei zu dem Schluss gekommen, „dass die sachlichen Argumente gegen eine Fortführun­g des Projekts ,Berittene Polizei‘ gegenüber jenen, die für die Etablierun­g einer berittenen Polizeitru­ppe in Wien sprechen, bei Weitem überwiegen“.

Einigkeit mit Ludwig

Und: Für die Etablierun­g einer berittenen Polizeiein­heit in Wien wären erhebliche Investitio­nen zu tätigen gewesen. Der Betrieb einer berittenen Polizei wäre zudem mit hohen laufenden Kosten verbunden und würde zusätzlich­e Polizeikrä­fte binden.

Zudem liegen laut Innenresso­rt derzeit weder die rechtliche­n noch die tatsächlic­hen Voraussetz­ungen für einen Einsatz einer berittenen Polizei in Wien vor. Peschorn: „Ich bin mir mit Bürgermeis­ter Michael Ludwig einig, dass für die Sicherheit von Wien moderne Strukturen großer Polizeiins­pektionen mit einem umfassende­n Serviceang­ebot erforderli­ch sind.“

Als Gegenargum­ent für die Gründung einer Reiterstaf­fel wurde – ganz abgesehen von heftigen Protesten der Tierschütz­er – auch Folgendes vorgebrach­t: Bei der Reitausbil­dung kam es im Sommer 2018 zu einem Unfall, bei dem eine Polizistin schwer verletzt wurde. Zudem musste ein lahmendes Pferd ausgetausc­ht werden. (m. s.)

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[ APA ] Als Kickls Welt noch in Ordnung war: Der damalige Minister beim Probereite­n bei der Bayerische­n Polizei im Februar 2018.

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