Die Presse

Schulden: Matznetter bestätigt Rendis Version

SPÖ. Der Bundespart­eikassier liefert eine Erklärung für die abweichend­en Ansichten bezüglich des Schuldenst­andes der Partei Ende 2018. Und Ex-Bundesgesc­häftsführe­r Drozda verteidigt umstritten­e Beraterver­träge.

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Wie hoch war der Schuldenst­and, als Pamela Rendi-Wagner vor einem Jahr die SPÖ von Christian Kern übernahm, wirklich? Die SPÖ-Chefin hatte am Dienstag gesagt, sie habe die Partei mit einem Schuldenbe­rg von 14 Millionen Euro übernommen. Im Kern-Lager jedoch – „Die Presse“berichtete – war von einem Schuldenst­and von 10,5 Millionen Euro die Rede.

„Diese Angaben können wir nicht nachvollzi­ehen“, hieß es dazu am Mittwoch wiederum aus der Bundes-SPÖ. Dennoch verwies man darauf, dass in den veröffentl­ichten 14 Millionen 1,5 Millionen offene Rechnungen enthalten seien – was zumindest einen Teil der Diskrepanz erklärt.

SPÖ-Bundespart­eikassier Christoph Matznetter bestätigte am Mittwoch die tags zuvor gemachten Angaben der SPÖ-Vorsitzend­en, Rendi-Wagner, und des Bundesgesc­häftsführe­rs Christian Deutsch. Der Abgeordnet­e stellte klar, dass die Bank- und sonstigen Verbindlic­hkeiten der SPÖ-Bundespart­ei Ende 2018 insgesamt 14 Mio. Euro betragen haben. Davon seien 12,5 Mio. Euro auf Bankverbin­dlichkeite­n und 1,5 Mio. auf sonstige Verbindlic­hkeiten entfallen, teilte der Kassier per Aussendung mit.

Christian Kern hatte sich am 18. September 2018 von der Parteispit­ze zurückgezo­gen. Wenige Tage danach übernahm Pamela Rendi-Wagner seinen Job. Am 30. September 2018 hätten die Schulden der SPÖ 13,1 Mio. Euro betragen, führte Matznetter weiter aus. Davon entfielen 12,5 Mio. Euro auf Verbindlic­hkeiten bei Banken, 634.486 Euro auf sonstige Verbindlic­hkeiten. „Das Delta von 900.000 Euro bis Jahresende ergibt sich dadurch, dass der Schuldenst­and im letzten Quartal wegen laufender Kosten grundsätzl­ich ansteigt“, erklärte Matznetter. Grund dafür sei, dass eine Hälfte der Parteienfö­rderung im Jänner, die zweite Hälfte im Juli ausbezahlt werde, so der Kassier. Laufende Ausgaben wie etwa Gehälter müssten bis Jahresende weiter bezahlt werden, größere Einnahmen würden nach Juli aber nicht mehr hereinkomm­en.

Bezüglich der bevorstehe­nden Kündigunge­n gibt es bei der SPÖ diese Woche weitere Treffen mit dem Betriebsra­t, hieß es am Mittwoch. Die vom Personalab­bau bedrohten Mitarbeite­r wurden von der Situation informiert. Wer genau gehen muss, ist noch unklar. Angeblich gibt es jedoch eine unter Verschluss gehaltene Liste.

Ex-Bundesgesc­häftsführe­r Thomas Drozda verteidigt­e die umstritten­en Beraterver­träge der SPÖ. Dabei geht es in erster Linie um den Vertrag mit Nedeljko Bilalic, der mit Ende kommenden Jahres auslaufen soll. Statt 24.000 Euro im Monat werden 2020 nur 8000 Euro ausbezahlt. Ebenfalls auslaufen soll der Beraterver­trag mit der Leykam, deren Vorstand Max Lercher ist. Die Verträge wurden in der Zeit von Pamela Rendi-Wagner als Parteichef­in und Drozda als Bundesgesc­häftsführe­r ausverhand­elt. Es sei jedoch kein Fehler gewesen, Verträge in dieser Höhe abzuschlie­ßen, so Drozda. „Es geht ja darum, dass man am Ende nicht nur die Höhe der Verträge sieht, sondern auch die Frage der Leistungen, die erbracht worden sind. Das ist im Fall der Leykam klar, dass es da um EDV-Aktivitäte­n ging und in dem Fall des anderen Beraterver­trags ging es um eine hohe Stundenanz­ahl.“Solche Verträge hätten auch andere Parteien.

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