„Alles deutet auf eine Wiederwahl Trumps hin“
USA. Die Impeachment-Anhörung schadet Donald Trump bisher nicht. Nur ein Konjunktureinbruch könne einen Sieg des Amtsinhabers bei der Präsidentenwahl am 3. November 2020 verhindern, glaubt die US-Politologin Monika McDermott.
Stimmt, aber das ist seit seinem Amtsantritt so. Unmittelbar nach der Angelobung im Jänner 2017 stieg seine Zustimmungsrate etwas an, seit Frühjahr 2017 liegt sie auf nationaler Ebene konstant bei rund 43 Prozent.
Vermutlich ja, weil die Zahlen in den Swing States besser aussehen. Das wird von den Medien viel zu wenig berücksichtigt. Man muss nicht mehr Stimmen bekommen, um US-Präsident zu werden. Man muss die Swing States und am Ende mehr Wahlmänner gewinnen.
Das ist so nicht richtig. Die Umfragen sahen Clinton bei den Gesamtstimmen vorn, und letztlich hat sie auch mehr Stimmen erhalten. Wer sich aber die Mühe gemacht hat, alle Vorhersagen in allen Staaten ganz genau zu analysieren, hat erkannt, dass Trump bei den Wahlmännern knapp vorn liegt. Das ist diesmal ähnlich: Joe Biden etwa liegt in der Gesamtzustimmung vor Trump, bei den Wahlmännern tendenziell nicht.
Weder noch.
Ja. Ein Beispiel: Im Zuge der Untersuchungen gegen den Republikaner Richard Nixon sprachen sich um 20 Prozent mehr Demokraten als Konservative für eine Amtsenthebung aus. Bei Clinton belief sich die Differenz zwischen den Parteien auf 40 Prozentpunkte, nun sprechen wir von 80 Prozentpunkten. Anders ausgedrückt: Knapp 90 Prozent der Demokraten und weniger als zehn Prozent der Republikaner sind für eine Amtsenthebung.
Aus Sicht seiner Fans hält er seine Wahlversprechen ein. Er rüttelt Washington durcheinander, und er konzentriert sich auf die Wirtschaft.
Einen Konjunktureinbruch sehe ich momentan als das einzige Szenario, das seine Wiederwahl gefährden würde. Trump hat Frauen beschimpft, er hat unzulässigen Druck auf Regierungen ausgeübt, er hat so viele andere noch nie dagewesene Dinge gemacht. Nichts davon hat ihm geschadet. Er ist politisch nahezu unangreifbar.
Sie unterschätzen die Persönlichkeit Trumps. Bei diesen Wahlen ging es nicht direkt um ihn, bei den Präsidentschaftswahlen 2020 schon. Viele Frauen, die ihn 2016 gewählt haben, haben 2018 für die Demokraten gestimmt. Viel deutet darauf hin, dass sie 2020 wieder Trump wählen.
Joe Biden ist immer noch der Frontrunner, auch wenn er in Iowa und New Hampshire (die beiden ersten Staaten, in denen Vorwahlen stattfinden, Anm.) im Prinzip aufgegeben hat. In den größten Staaten mit den meisten Wahlmännern hat er immer noch deutlich die Nase vorn.
Nur ein einziges Mal in der jüngeren Geschichte hat ein Kandidat die Nominierung geholt, ohne zumindest einen dieser beiden Staaten zu gewinnen. Das war Bill Clinton 1992. Biden geht also ein großes Risiko ein. Gut möglich, dass sich Anfang 2020 ein neuer Frontrunner hervortut.
Noch ist alles möglich. Nach derzeitigem Stand ist Elizabeth Warren die logische Alternative. Ich würde aber keinesfalls mein Geld darauf wetten, dass Biden oder Warren die Nominierung holen.
Bloomberg ist im Mittleren Westen derzeit zu unbekannt und sein Reichtum schreckt manche Demokraten ab. Der moderate Flügel ist mit Biden und Buttigieg bereits besetzt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Bloomberg die beiden überholt.
Absolut. Ich brauche nur mit meinen Studenten zu sprechen. Sie sagen alle, keiner der demokratischen Kandidaten habe das Zeug zum Präsidenten. Und wir sind in New York. Sie können davon ausgehen, dass die meisten dieser Studenten überzeugte Liberale sind.