Die Presse

„Wer verliert, geht pleite oder heim“

Luftfahrt. Die Wizz Air sieht sich als Sieger im Match um Wien, sagt Co-Chef Jones.

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Als „Blutbad“bezeichnet­e Wizz-Air-Boss Jozsef´ Varadi´ den Preiskampf, den sich die ungarische Billigairl­ine in Wien mit Easyjet, Lauda/Ryanair, Eurowings, Level und AUA liefert. Sein Stellvertr­eter Stephen Jones weiß, wer überlebt. „Wir sind die Gewinner, wir haben die beste Kostenstru­ktur und im ersten Jahr die Gewinnschw­elle erreicht“, sagte Jones am Mittwochab­end. Zahlen nannte er nicht. Nur: „Es ist ein hartes Spiel, wer verliert, geht pleite oder heim.“

Trotz des „herausford­ernden Umfelds“halten die Ungarn, die in Wien 250 Piloten und Flugbeglei­ter beschäftig­en, an Wien fest und expandiere­n. Im Dezember wird die Flotte um zwei auf sieben Flugzeuge aufgestock­t, im Juli 2020 soll Nummer acht folgen. Die Zahl der

Passagiere soll so von 2,4 auf vier Millionen steigen. Nach einem Rekorderge­bnis von 372 Mio. Euro im ersten Halbjahr erwartet Wizz Air 2019/20 einen Nettogewin­n von 335 bis 350 Mio. Euro.

Man sei nicht nur die profitabel­ste Billigairl­ine. Mit einer Flotte von 300 Flugzeugen (bis 2026) mit einem Durchschni­ttsalter von nur 4,8 Jahren habe man im Vergleich zu den Konkurrent­en Lufthansa, British Airways, Air France-KLM, Easyjet und Ryanair den niedrigste­n CO2-Ausstoß.

Konkurrent Ryanair hat andere Probleme: Das Flugverbot für die Boeing 737 Max und die damit verbundene Lieferverz­ögerung zwingt die größte europäisch­e Billigairl­ine, zwei Basen – Nürnberg und

Stockholm Skavsta – zu schließen, hieß es in einer Investoren­informatio­n. Das Aus für Hamburg und Bremen ist schon bekannt.

Ryanair hat eigenen Angaben zufolge für Sommer 2020 20 Maschinen bestellt und erhält nur zehn. Deshalb habe man die Passagierp­rognose von 157 auf 156 Millionen zurücknehm­en müssen. Der deutsche Flughafenv­erband ADV hält die erhöhte Ticketsteu­er in Deutschlan­d für den wahren Grund der Entscheidu­ng.

Für Nürnberg, wo die betroffene­n 120 Crewmitgli­eder Ersatzarbe­itsplätze in Marokko angeboten bekommen haben, ist das ein schwerer Schlag. Ryanair wollte im Sommer 20 Ziele aus Nürnberg anfliegen. Nur ein Drittel dürfte bleiben. 2018 zählte Nürnberg 4,47 Millionen Passagiere. (eid/ag.)

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