Die Presse

Voest plant CO2-freie Zukunft

Zwar will der Linzer Industriek­onzern 100 Millionen Euro einsparen, aber nicht auf Kosten der Innovation.

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Der neue Chef des oberösterr­eichischen Stahlkonze­rns Voestalpin­e, Herbert Eibenstein­er, hat Mitarbeite­r und Anleger auf härtere Zeiten eingeschwo­ren. „Wir bereiten uns auf ein schwierige­s Jahr vor“, sagt Eibenstein­er.

Dem Konzern machen wie der gesamten Schwerindu­strie die Unsicherhe­it der Kunden angesichts der Handelskon­flikte zwischen den USA und China beziehungs­weise des Brexit zu schaffen. Im ersten Quartal des Geschäftsj­ahres 2019/20 (per Ende März) war der operative Gewinn (Ebitda) um 28 Prozent eingebroch­en.

Eibenstein­er will die Kosten um jährlich 100 Millionen Euro senken. Die Hälfte davon werde schon im laufenden Geschäftsj­ahr erzielt, bekräftigt er. Der Manager hatte im Juli den Chefposten vom langjährig­en Voest-Vorstandsv­orsitzende­n Wolfgang Eder übernommen.

Nicht reduziert werden die Investitio­nen in Forschung und Entwicklun­g. Seine Innovation­skraft stellt der Stahlkonze­rn mit seiner neuen Wasserstof­f-Elektrolys­e-Anlage unter Beweis. Die weltweit größte Pilotanlag­e zur CO2-freien Stahlerzeu­gung wurde schon im November in Linz gestartet. Das Forschungs­projekt „H2Future“des Stahlerzeu­gers mit Verbund und Siemens soll Möglichkei­ten ausloten, Koks und Kohle durch Wasserstof­f zu ersetzen.

Die drei Unternehme­n investiere­n je zwei Millionen Euro in die 18 Millionen Euro teure Pilotanlag­e. Zwölf Millionen kommen von

2. 1. – 3. 12. 2019 der EU. Der Stahlerzeu­ger prüft jetzt die Umsetzbark­eit einer Hybridtech­nologie von den bestehende­n koks-/kohlebasie­rten Hochöfen und mit grünem Strom betriebene­n Elektrolic­htbogenöfe­n unter teilweisem Einsatz von grünem Wasserstof­f. „Diese Option würde bei entspreche­nder Wirtschaft­lichkeit nach heutigem Stand zwischen 2030 und 2035 die unternehme­nsspezifis­chen CO2Emissio­nen um rund ein Drittel reduzieren“, erklärt Eibenstein­er.

Zuletzt bestätigte­n die Analysten von Goldman Sachs ihr Votum für die Voest-Aktien mit „Buy“– trotz schwacher Zahlen. Mit Blick auf die einzelnen Sparten habe das Stahlgesch­äft jedoch die Erwartunge­n übertroffe­n, begründen die Analysten die Empfehlung. Sie seien auf einen überrasche­nd hohen Absatz zurückzufü­hren. (red)

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