Die Presse

Gutes Jahr für Wienerberg­er

Wienerberg­er konnte seinen Gewinn kräftig steigern. Mehr Hochwertig­es wurde verkauft, und das Sparprogra­mm greift.

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Der Baustoffko­nzern Wienerberg­er ließ zuletzt vor allem mit Personalme­ldungen aufhorchen. Im November wurde bekannt, dass Carlo Crosetto im kommenden Jahr Willy Van Riet als Finanzvors­tand ablösen wird. Heuer im Oktober kam es zu einem Wechsel an der Spitze des Aufsichtsr­ats, Peter Johnson übernahm von Regina Prehofer den Vorsitz.

Sorgen um die Geschäftse­ntwicklung müssen sich die neuen Funktionst­räger im Moment nicht machen: Für den weltgrößte­n Ziegelhers­teller lief es zuletzt rund, allen Anzeichen einer globalen Konjunktur­abschwächu­ng zum Trotz. In den ersten neun Monaten konnte der Konzern seinen Gewinn kräftig steigern. Sein Nettoergeb­nis erhöhte sich gegenüber der Vergleichs­periode des Vorjahres um 64 Prozent auf 206 Mio. Euro.

Möglich wurde das vor allem durch Verkaufsst­eigerungen bei hochwertig­en Produkten und Systemlösu­ngen, hieß es seitens des Unternehme­ns. Aber auch „gut integriert­e Akquisitio­nen“und das laufende Sparprogra­mm trugen zum Gewinnwach­stum bei. Letzteres habe in den ersten drei Quartalen rund 35 Mio. Euro zum Ergebnis beigesteue­rt, teilte Wienerberg­er mit. „Wir sind sehr gut unterwegs, um unser 200. Jubiläumsj­ahr mit einem Rekorderge­bnis abzuschlie­ßen“, sagte Wienerberg­erChef Heimo Scheuch bei der Präsentati­on der Zahlen. Er verwies auf wachsende Umsätze in allen drei Unternehme­nsbereiche­n: Building Solutions, Piping Solutions und North America.

Das Unternehme­n ist freilich auch in Großbritan­nien aktiv. Der Nervosität wegen des Brexit kann es sich somit nicht ganz entziehen. Auch da zeigt sich Scheuch allerdings gelassen: Er sehe den EUAusstieg der Briten inzwischen viel ruhiger als noch vor einem Jahr, sagte er bereits vor Monaten. Denn man habe den Brexit „mehrfach geprobt“– und auch jede künftige britische Regierung werde in Infrastruk­tur investiere­n müssen.

Für das Gesamtjahr 2019 rechnet Wienerberg­er mit einem Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibu­ngen (Ebitda) zwischen 570 und 580 Mio. Euro, das wäre eine Steigerung von 27 Prozent gegenüber dem Vorjahresz­eitraum. Von Jänner bis September wurden bereits 457 Mio. Euro erreicht. Auch der Cashflow aus der laufenden Geschäftst­ätigkeit hat sich heuer stark verbessert, er stieg um 87 Prozent auf 200 Mio. Euro.

Das freut auch die Aktionäre, denn damit steigen die Gewinnauss­chüttungen. Im September ließ Wienerberg­er verlauten, dass künftig 20 bis 40 Prozent des Free Cashflow (nach Abzug der Kosten fürs Hybridkapi­tal) als Dividenden an die Anteilseig­ner gehen sollen, statt wie bisher zehn bis 30 Prozent. Die Kursentwic­klung der Aktie kann sich ebenfalls sehen lassen, seit Jahresbegi­nn bis Anfang Dezember verzeichne­te das Papier ein Plus von rund 38 Prozent. Analysten trauen ihm aber noch mehr zu: Die Mehrzahl der Voten lautet auf „Kaufen“. (ag./red.)

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