„An Kreuz und Krippe wird man im
Interview. Weshalb für den Salzburger Erzbischof, Franz Lackner, zu Weihnachten Sehnsucht wichtiger als Wissen ist. Ob und wie Gotteserfahrung möglich ist. Und an welches besondere Erlebnis er sich erinnert.
Ja, auch für den gläubigen Menschen. Das Ereignis kann und darf nicht direkt greifbar, fassbar sein. Wir feiern das mit großer Pracht und Herrlichkeit. Das steht zum Stall von Bethlehem in einer bleibenden Spannung. Unsere schöne, wohlgeformte, erhebende Liturgie ist einerseits Ausdruck großer Freude, andererseits aber auch Ausdruck unserer Armut, dass wir dieses Ereignis der Menschwerdung Gottes nicht anders in Erinnerung zu behalten vermögen.
Das wahre Weihnachten können wir nicht imitieren. Das zu übersetzen, halte ich fast für theologischen Hochmut. An Kreuz und Krippe wird man immer auch scheitern.
Daran, es eins zu eins in diese Welt hinein zu übersetzen. Erkennen funktioniert für uns Menschen mit dem Vergleichen von etwas bereits Erkanntem. Womit kann ich ein so singuläres Ereignis wie Weihnachten, die Menschwerdung Gottes, vergleichen?
Gott ist ein nicht endlich Seiendes. Mehr als das können wir als Menschen von Gott nicht erkennen. Natürlich gibt es die Offenbarung, dass Gott sich für uns zu erkennen gibt in unseren Kategorien und das heißt: Gott ist Mensch geworden. Gott ist erkennbar im Vorübergehen, nicht im Festhalten. Wie bei den Emmaus-Jüngern: Solang sie Jesus sehen, erkennen sie ihn nicht. Als sie ihn erkennen, sehen sie ihn nicht mehr. In diesem Zusammenhang ist die Sehnsucht wohl wichtiger als das Wissen.
Ich war UNO-Soldat auf Zypern in einer Pufferzone, auf der einen Seite die Griechen, auf der anderen die Türken. Da hat man viel Zeit, und dieses Zeithaben war für mich sehr wesentlich. In der Nacht war ich al