Die Verteidigerin der ÖVP
Landesverteidigung. Klaudia Tanner soll das Bundesheer als Ministerin anführen – und die strikte Sicherheitspolitik der Volkspartei verkörpern.
Gewisse Parallelen, so sagt man in der ÖVP, gebe es ja – zwischen dem niederösterreichischen Bauernbund und dem Bundesheer. Beides sei ein „bis in die letzten Kapillaren durchorganisierter Apparat“. Mit klaren Strukturen und vielen Hierarchien. Insofern, heißt es weiter, wäre die neue Verteidigungsministerin die richtige
Wahl für den Job: Klaudia Tanner, die laut ÖVP-Kreisen als Ressortchefin in die Rossauer
Kaserne einziehen wird, war bisher Direktorin des niederösterreichischen Bauernbunds.
Für diese Personalentscheidung gibt es einige Gründe – nicht nur Tanners Managementerfahrung im mächtigen ÖVP-Bund. Die 49-jährige Juristin wurde schon länger als Personalreserve der Volkspartei gehandelt, 2017 nannte sie „Die Presse“auch schon als potenzielle Ministerkandidatin für das Verteidigungsressort. Tanner ist eng vernetzt mit dem engsten Zirkel von
Parteichef Sebastian Kurz. Sie stammt aus demselben Bezirk (Scheibbs) wie Stefan Steiner, Kurz’ Berater. Mit ihm ist sie auch verschwägert. Außerdem ist Tanner eine Unterstützerin von Johanna Mikl-Leitner – und zwar noch aus der Zeit, bevor sie Landeshauptfrau war. Tanner sitzt auch im Landtag in St. Pölten und ist stellvertretende Landesparteichefin.
Mikl-Leitner ist ein gutes Stichwort: Denn die frühere Innenministerin wird Tanner nun auch als Vorbild dienen – was das Image und die Amtsführung betrifft. Tanner soll die strikte Sicherheitspolitik der ÖVP verkörpern. Von Bekannten wird es ihr jedenfalls zugetraut: „Unter ihr gab es immer eine straffe Führung“, vom Typus her sei sie „knochenhart“. Es sei immer klar gewesen, dass für sie nur ein Ressort in einem Sicherheitsbereich infrage komme. Auch damit hat sie schon Erfahrung: Tanner arbeitete auch schon im Innenministerium unter Ernst Strasser.