Das Jahr, in dem Gold wieder glänzte
Goldexperte Ronald-Peter Stöferle rechnet mit einem weiteren Anstieg.
2019 hat der Goldpreis auf Eurobasis ein neues Allzeithoch bei 1415 Euro je Feinunze (31,1 Gramm) erreicht. Der Bullenmarkt werde sich kommendes Jahr fortsetzen, glaubt der Goldexperte Ronald-Peter Stöferle. Ende 2020 sieht er den Preis „in der Region von 1700 Dollar“. Derzeit sind es 1510 Dollar oder 1350 Euro.
„In irgendeiner Währung steigt Gold immer, aber heuer ist es in jeder Währung gestiegen“, sagte Stöferle, Managing-Partner der Incrementum AG und Autor des jährlich erscheinenden Goldreports „In Gold we Trust“, zur APA. Entscheidend für diese Entwicklung war unter anderem die Kehrtwende der US-Notenbank, die Zinserhöhungen für 2019 ausgeschlossen und erklärt hatte, das „Quantitative Tightening“, also die Rückführung der Geldmengen-Inflationierung, vorerst zu beenden.
Gold gehört nach Meinung Stöferles schon allein aus dem Aspekt der Absicherung in jedes Portfolio, „zumindest fünf bis zehn Prozent sollten es allemal sein“. Kurzfristig gesehen sei die weitere Entwicklung der Realzinsen entscheidend. „Bei sinkenden Renditen ist Gold der klassische sichere Hafen. Ich glaube, dieser Trend wird sich fortsetzen – vor allem, weil wir Signale sehen, dass die steigende Preisinflation wieder zum Thema werden könnte“, wenngleich derzeit „nicht wirklich die großen Inflationsrisken“zu erkennen seien. Doch sei es das erklärte Ziel von Notenbanken und Politik, die Inflation zu erhöhen, und auch der Trend der Deglobalisierung sei inflationssteigernd.
Stöferle erwartet, dass 2020 verstärkt fiskalische Anreize gesetzt werden, etwa schuldenfinanzierte Infrastrukturprojekte, „aber auch Maßnahmen, die in Richtung Helicopter-Money gehen“. Dazu komme, dass 14 Billionen Euro an Anleihen – vor allem Staatsanleihen – negativ rentieren.
Seit 1971 wird Gold frei gehandelt. (Davor gab es die Goldpreisdeckung des US-Dollar.) Seitdem belaufe sich die jährliche Performance auf knapp zehn Prozent, stellt Stöferle fest. Die 1970er-Jahre seien für den Goldpreis fantastisch gewesen, die 80er und 90er eher schwach bzw. „seitwärts“, und seit dem Jahr 2000 sei es wieder deutlich besser. (APA/red.)