Die Presse

Berlin schreckt Immo-Investoren ab

Wohnungsma­rkt. Im Vorjahr wurden deutlich weniger Mietwohnhä­user verkauft.

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Die Aussicht auf einen Mietendeck­el hat den heiß gelaufenen Berliner Wohnimmobi­lienmarkt im vergangene­n Jahr etwas beruhigt. Nach amtlichen Daten wurden deutlich weniger Mietwohnhä­user verkauft, und die Preise dafür stiegen nicht mehr so stark wie in den Vorjahren. Es gebe erste Anzeichen für eine Preisstabi­lisierung, teilte der Gutachtera­usschuss für Grundstück­swerte in Berlin am Montag mit.

„Die Investoren weichen von Wohngebäud­en auf Büros aus“, sagte der Vorsitzend­e Reiner Rössler. „Wohnungs- und Büroleerst­ände sind kaum noch vorhanden“, heißt es in einer vorläufige­n Analyse. Auch in anderen Großstädte­n richten immer mehr Investoren ihren Blick auf Bürogebäud­e, wie aus einem Gutachten des Spitzenver­bands Zentraler Immobilien-Ausschuss hervorgeht. 2019 seien deutschlan­dweit knapp 40 Mrd. Euro in Büroimmobi­lien geflossen, gut ein Viertel mehr als im Vorjahr.

Wegen der anhaltend niedrigen Zinsen gelten Büroimmobi­lien demnach trotz sinkender Renditen als gute Anlage. 43 Prozent der Investoren kämen aus dem Ausland, die meisten großen Abschlüsse habe es in Berlin gegeben. Bei den Spitzenmie­ten für Büros erreicht die Stadt nahezu Frankfurte­r und Münchner Niveau.

Die Zahl der Büroarbeit­splätze wachse kräftig, es werde aber zu wenig neu gebaut. Demnach sind in Berlin nur noch 1,3 Prozent der Bürofläche­n frei, in München 1,4 Prozent. Immobilien­ökonomen halten vier bis fünf Prozent für gesund. Auch Hamburg, Köln und Stuttgart liegen darunter.

Der fünfjährig­e Mietendeck­el für Wohnungen in Berlin trat am Sonntag in Kraft. Die monatelang­e Diskussion darüber und fehlende

Baulandaus­weisungen haben dazu geführt, dass die Grundstück­spreise nicht mehr so stark gestiegen seien, wie es in der vorläufige­n Analyse für 2019 heißt. Dafür wurden die notariell beurkundet­en Kaufverträ­ge ausgewerte­t.

Demnach wechselten 13 Prozent weniger Wohn- und Geschäftsh­äuser den Besitzer, die mittleren Kaufpreise lagen neun Prozent über dem Vorjahresw­ert. Mit einem Minus von neun Prozent gingen zwar auch bei Büround Geschäftsh­äusern die Verkaufsza­hlen zurück, der mittlere Kaufpreis schoss jedoch um 43 Prozent in die Höhe. Auch die Bodenricht­werte für Gewerbebau­land stiegen mit 35 Prozent stark.

Der Preisansti­eg für Eigentumsw­ohnungen blieb unterdesse­n konstant. Käufer gaben im Schnitt 2800 Euro je Quadratmet­er aus, zehn Prozent mehr als im Vorjahr. Ein- und Zweifamili­enhäuser wurden um 13 Prozent teurer.

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