Die Presse

Drei Bitten von Sebastian Kurz ....................

Regierung. Reisewarnu­ngen seien einzuhalte­n, sagt der Kanzler. Wer Symptome verspüre, möge sich „isolieren“und an die Hotline wenden.

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Zu beschönige­n gab es auch für den Bundeskanz­ler nichts: Es brauche einen „realistisc­hen Blick“auf das Coronaviru­s, sagte Sebastian Kurz vor der Ministerra­tssitzung am Mittwoch. Heißt: „Es findet gerade eine Ausbreitun­g in Europa statt.“Ergo werde das Virus „auch um Österreich keinen Bogen machen“.

Das Ziel der Regierung ist es, die Ausbreitun­g in Grenzen zu halten. Daher richtete Kurz drei Bitten an die Bevölkerun­g: Erstens seien Reisewarnu­ngen keine Empfehlung­en, „sondern einzuhalte­n“– insbesonde­re für Norditalie­n. Zweitens: Wer aus betroffene­n Gebieten zurückkehr­e und Symptome verspüre, möge sich unverzügli­ch an die Hotline des Gesundheit­sministeri­ums (unter der Telefonnum­mer 1450) wenden und „sich selbst isolieren“. Denn Symptome seien – drittens – „ernst zu nehmen“. Wer erkrankt sei, möge öffentlich­e Events meiden.

Massenvera­nstaltunge­n absagen will die Regierung aber nicht, jedenfalls nicht „auf Verdacht“, wie es Gesundheit­sminister Rudolf Anschober formuliert­e. Auch eine prophylakt­ische Sperre von Schulen oder Kindergärt­en sei nicht notwendig. Einstweile­n sollen die Kapazitäte­n für die Coronaviru­sHotline ausgebaut werden. Details dazu nannten Kurz und Anschober vorerst nicht.

Innenminis­ter Karl Nehammer gab dann einen Überblick über die vorläufige Corona-Bilanz in Österreich: Bei 321 Testungen habe es bisher zwei positive Fälle gegeben. 23 Personen befänden sich in Quarantäne, zwölf davon in Tirol, acht in Salzburg und drei in Kärnten. Für die Betroffene­n gebe es strenge Auflagen, die Quarantäne werde polizeilic­h überwacht. Wobei sich alle 23 kooperativ verhielten. Grund zur Panik sieht Nehammer „überhaupt nicht“.

„Nächste zwei Wochen entscheide­nd“

Internatio­nal, glaubt Gesundheit­sminister Rudolf Anschober, werde sich „in den nächsten zwei bis drei Wochen entscheide­n“, ob sich das Coronaviru­s zu einer Pandemie auswächst. Einen Hoffnungss­chimmer sieht er im Herkunftsl­and China: Dass außerhalb der Ausgangspr­ovinz in den vergangene­n 24 Stunden nur elf Fälle gemeldet worden seien, sei ein „erstes gutes Signal“. (pri)

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