Bawag fordert per Exekution 100.000 Euro von Post
Streit. Die Post habe trotz einstweiliger Verfügung der Bawag weiter eine unrechtmäßige Kundenaktion beworben, so der Vorwurf.
Der Streit zwischen den in Scheidung befindlichen Ex-Partnern Post und Bawag eskaliert weiter. Nachdem die Bawag in der Vorwoche eine Kundenaktion der Post mittels einstweiliger Verfügung stoppen ließ („Die Presse“berichtete), setzte sie nun noch einmal nach. So brachte sie laut „Presse“-Informationen einen Exekutionsantrag in Höhe von 100.000 Euro gegen die Post ein. Gefordert wird das Geld, weil sich die Post nach Ansicht der Bawag nicht an die einstweilige Verfügung gehalten habe. Konkret habe sie die Kundenaktion weiter fortgeführt und in ihren Filialen beworben.
Anlassfall des Streits ist eine Sammelpass-Aktion für Bawag PSK-Kunden. Diese müssen seit November für Einzahlungen am Schalter 9,90 Euro bezahlen, was für Unmut sorgt. Festgelegt wurde die Gebühr von der Bawag, durchgeführt wird die Einhebung aber von Post-Mitarbeitern. Letztere führte daher einen Sammelpass ein. Darin werden für jede Einzahlung drei Euro gutgeschrieben. Ausgezahlt wird das Geld, wenn die Kunden in der ab April startenden Post-eigenen Bank99 ein Konto eröffnen. Damit habe die Post jedoch die noch gültige Exklusivität der Bawag für Bankdienstleistungen in den Post-Filialen verletzt, argumentierte die Bawag und bekam damit Recht.
Die Post hat die Aktion laut eigenen Aussagen daher auch beendet, erklärte aber, sich rechtlich wehren zu wollen und die bereits ausgegebenen Sammelpässe ab April jedenfalls einzulösen. In einigen kleineren Filialen soll das Werbematerial zur Aktion jedoch weiter aufgelegen sein. Bei der Bawag gab es keinen Kommentar zu dem eskalierenden Streit. Der Exekutionsantrag stoße auf „Unverständnis“, heißt es indes bei der Post. Weiter wolle man die Causa nicht kommentieren.
Hintergrund des Konflikts ist der Kampf um die 1,2 Millionen Bawag PSK-Kunden. Viele könnten nach der Trennung der Institute offen für einen Wechsel zur Bank99 der Post sein. Das will die Bawag verhindern.