Von lila Elefanten und Kondom-Hamsterkäufen
Töröööö! Schon ist die Panik vor dem Corona-Virus auch in Österreich da – aber sie liefert durchaus einige amüsante Aspekte.
Es ist ein bisschen so wie mit einem lila Elefanten. Je fester man sich vornimmt, nicht daran zu denken, desto größer wird die Elefantenherde, die durch das Hirn marschiert. Links, zwo, drei, vier. Törööö! Ähnlich ergeht es vielen von uns dieser Tage mit dem Coronavirus. „Keine Panik“, erklären Politiker ebenso wie Gesundheitsexperten und die Leitartikel-Verfasser dieser Nation. Und schon – Törööö! – ist die Panik da. Dabei hat die Ankunft von Corona in Österreich durchaus auch ein paar amüsante Seiten.
In der „ZIB 2“erklärte ein stramm uniformierter Franz Lang, Direktor des Bundeskriminalamts, auf die Frage, ob Hamsterkäufe notwendig seien, dass man ohnehin immer einen Notvorrat zu Hause haben sollte. Und zwar von was? Mineralwasser und Dosenfutter sind für Anfänger. Ein Blick nach China, wo das öffentliche Leben in Teilen des Landes erlahmt ist, offenbart, was notwendig ist, wenn die Quarantäne ernst wird: Reuters berichtete, dass neben Yogamatten und Rudermaschinen auch Kondome gern und viel bestellt werden. Der täglichen Turnstunde steht also nichts mehr im Wege. Leider hat sich die Geschichte über den Anstieg der Geburtenrate neun Monate nach einem längeren Stromausfall in New York 1965 als Mär herausgestellt. Warum es nicht noch einmal probieren? Außerdem wissen wir längst: Sex stärkt das Immunsystem. „Survival of the fittest“wird es also heißen, sollte es in Österreich tatsächlich zu virusbedingten Abriegelungen kommen.
In den Nachrichten ebenfalls zu sehen waren Soldaten des Bundesheers, die virussichere Montur anlegten. Konkret handelte es sich um ABC-Kräfte, also Menschen, die für die Abwehr von atomaren, biologischen und chemischen Kampfstoffen ausgebildet sind. Die Schutzbrille kreiert insektenähnliche Augen und die länglichen Schutzmasken erinnern ein wenig an, genau, Elefantenrüssel. Törööö! Aber keine Panik. Die ABCs bringen mit einem freundlichen Lächeln Mineralwasser und Kondome vorbei.
Es gibt nämlich kaum etwas Völkerverbindenderes als eine Pandemie. Frei nach dem deutschen Theologen Martin Niemöller: Als das Virus die Chinesen infizierte, machten wir rassistische Witze, den wir waren ja keine Chinesen. Als es die Iraner infizierte, ignorierten wir es, denn der Iran ist ja weit weg. Als es die Italiener infizierte, stornierten wir die Hotelbuchungen, denn Kärnten ist eh schöner. Als es uns infizierte, war niemand da, der sich über uns lustig machen konnte.
Kurz, das Virus diskriminiert nicht, was tröstlich ist. Die Bedeutungslosigkeit von nationalen Grenzen zeigt sich einmal mehr. Das Coronavirus schafft es problemlos über den Brenner; als Vorbild galten vermutlich Hannibal und seine 37 Elefanten, die vor über 2000 Jahren die Alpen überquerten. Links, zwo, drei, vier. Törööö! Aber keine Panik. Das Abriegeln von Grenzen offenbart sich auch hier als nutzloses Säbelrasseln. Um eine sich schnell ausbreitende Krankheit zu bekämpfen, braucht es zwischenstaatliche, am besten weltweite Zusammenarbeit, nicht zuletzt, um Behandlungsmittel wie Masken, Medikamente und mögliche Impfstoffe rasch zu verbreiten.
Von lila Elefanten lenkt man sich am besten mit grünen Elefanten ab. Im Fall von Corona wird gern aufgezählt, was alles gefährlicher und verbreiteter als das Virus ist. Normale Grippe, weil viel mehr Menschen daran erkranken. Oder Humane Papillomaviren (HPV), die Krebs verursachen können; vier von fünf Personen stecken sich einmal in ihrem Leben damit an. Es ist eine sexuell übertragbare Erkrankung, vor der übrigens nicht einmal Kondome, sondern nur Impfungen zuverlässig schützen.
Ebenfalls auf die Einkaufsliste sollten Seife und Handdesinfektionsmittel. Regelmäßiges Händewaschen schützt nämlich am besten vor der Übertragung von Corona- und anderen Influenzaviren. Außerdem: Beim Husten oder Niesen Mund und Nase mit einem Papiertaschentuch bedecken. Törööö!