Österreichs Horrorvision: Eine Saison ohne Kristall
Ski alpin. Matthias Mayer und Vincent Kriechmayr stehen heute im Super-G von Hinterstoder unter Siegzwang.
Bevor Matthias Mayer am Sonntag in der Kombination seine kleine Chance auf die Kristallkugel nutzen will, geht es für Österreichs Skiverband heute im Super-G von Hinterstoder (12.30 Uhr, live, ORF eins) darum, die letzte realistische Aussicht auf Kristall in diesem Winter zu wahren. Im drittletzten Saisonlauf brauchen Mayer und Vincent Kriechmayr „big points“, um den Führenden, Aleksander Aamodt Kilde, unter Druck zu setzen. Kilde führt im Super-G-Weltcup 72 bzw. 74 Punkte vor dem ÖSV-Duo.
Durch das Sturmtief Bianca wurde das Programm in Hinterstoder ordentlich durcheinandergewirbelt. Die für Freitag geplante Kombination findet nun am Sonntag statt, der Riesentorlauf ist für Montag angesetzt.
21 Rennen vor der Sommerpause – die Austragung aller Bewerbe scheint wegen des Coronavirus ungewiss – steuert der ÖSV auf die erste Saison ohne EinzelKristall seit 1994/95 zu. Die Herren blieben zuletzt 2010/11 ohne Kugel, da sprang Marlies Schild als
Slalom-Wertungssiegerin
Bresche.
Bei den Damen ist ein kristallloses Jahr weniger lang her: 2017/18 fuhr aber noch Marcel Hirscher, der sich für die Gesamt-, Slalom- und RTL-Wertung jeweils einen Glasbecher abholte. Auf die in die
Frage eines Journalisten, wie schlimm eine solche Saison ohne Kristallkugel für die – ihrem Selbstverständnis nach – Skination Nummer eins wäre, antworte Herrenchef Andreas Puelacher: „Schlimm wäre etwas anderes. Sportlich wären wir natürlich einfach nicht zufrieden.“Vorauseilender Negativismus scheint dem Tiroler fremd. „Das Ziel der SpeedMannschaft war eine Kugel – noch sind wir im Spiel.“Nach Hinterstoder stehen noch in Kvitfjell und Cortina Super-G-Entscheidungen auf dem Programm.
Der Weltcup der Damen wird am Wochenende mit einem Super-G (heute, 10.30 Uhr) und einer Kombination (Sonntag, 11.15 und 14.15 Uhr, jeweils live, ORF eins) im italienischen La Thuile im Aostatal fortgesetzt. (ag.)