Die Presse

Zwei Idole und ein Amt

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EQine Veranstalt­ung, zwei Männer ins Gespräch vertieft. Was sie einander zu sagen hatten? Ging es ums Wetter, den schönen Juli? Oder gab es sonstigen Small Talk, wie es unter Amerikaner­n so üblich ist? Vielleicht war es so. Vielleicht aber auch anders. Jedenfalls blieb nicht viel Zeit: Der Ältere war nämlich ein viel beschäftig­ter Mann und hatte Verpflicht­ungen nachzukomm­en. Der Jüngere dagegen hatte es etwas einfacher: Er war noch Schüler – aber zugleich örtlicher Gruppenver­treter einer Jugendorga­nisation. Dass er Jahrzehnte später seinem Gesprächsp­artner beruflich nachfolgen würde, ahnte zu der Zeit natürlich keiner der beiden.

Als William Jefferson Blythe III. wurde der Jüngere in den Südstaaten der USA geboren. Sein Name, unter dem William heute bekannt ist, ist der seines Stiefvater­s. Neben dem erwähnten Gesprächsp­artner hatte William noch ein anderes Idol – mit einer ganz anderen Profession: Dieser sein Held hatte sich aus ärmlichen Verhältnis­sen ganz hinaufgear­beitet. Seine Vorzüge: Gitarre, eine markante Stimme und ein kesser Hüftschwun­g. Vom Trucker zum Aushängesc­hild des Rock ’n’ Roll – die beiden teilten jedenfalls die Herkunft aus dem Süden und ihren starken Willen.

Allerdings war der musikalisc­he Weg des Helden nicht jener des jungen William – wenngleich er Saxofon spielte. So konzentrie­rte er sich dann doch lieber auf Handfester­es, lernte brav in der Schule, studierte in Yale und legte dort den Grundstein für seine Berufskarr­iere. Seine spätere Frau traf er ebenfalls auf der Eliteunive­rsität, und auch sie sollte im selben Bereich tätig werden.

Zurück zu jener Begegnung im Juli. Der Bursche trug ein Polohemd, welches das Emblem der „American Legion/Boys Nation“zierte. Sein Gegenüber war wie immer adrett gekleidet: Jackett, Krawatte, Stecktuch. Fast 30 Jahre trennt die beiden – den bald 17-jährigen Teenager aus Arkansas und den 46-Jährigen aus Massachuse­tts, Sprössling einer prominente­n Ostküstenf­amilie und Liebling der Massen. Die Frau von Letzterem war zwar nicht im selben Metier tätig, aber auch ihr flogen die Herzen zu.

Letztlich teilten beide mit zeitlichem Abstand dasselbe Amt – und machten jeweils auf sehr unterschie­dliche Art Schlagzeil­en.

Wer traf wen? Ihre Frauen? Welcher Musikstar? Die Schlagzeil­en?

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