Feuersicher oder brandgefährlich?
Brandschutz. Baumaterial, Warnmelder, Löschwerkzeug: Das Risiko eines Brandes und dessen Ausbreitung lassen sich durch zahlreiche Maßnahmen verringern. Einige Möglichkeiten, das eigene Zuhause sicherer zu gestalten.
Eine unbeobachtete Kerze, ein verschlissenes Kabel, ein vergessenes Wärmegerät, das überhitzt – oft sind es solche Ursachen, die im privaten Bereich zu Bränden führen. Und damit rund die Hälfte der Brände in ganz Österreich ausmachen. Mit einer Reihe von Maßnahmen können Bewohner das Risiko eines Brandes verringern.
Otto Widetschek, Präsident des Brandschutzforums Austria, empfiehlt als erste Maßnahme eine gründliche Analyse von Wohnbereichen, Keller, Dachboden oder Stiegenhäusern. Wo sind mögliche Brandherde, welche Fluchtwege müssen für den Brandfall freigehalten werden?
Als Grundregel verweist er auf die SOS-Regel: Sauberkeit und Ordnung ergibt Sicherheit. Das erleichtert auch der Feuerwehr im Brandfall die Rettung: „Bei Stiegenhäusern dürfen wir als Feuerwehr darauf aufmerksam machen, dass es sich hier um den Fluchtweg handelt und wir über diese Stiegenhäuser den Löschangriff und Personenrettungen durchführen“, erklärt Martin Mittnecker, Leiter des Referats 4 Vorbeugender
Brandschutz im Österreichischen Bundesfeuerwehrverband. Schuhkästen und andere Möbel im Hausgang können einen Rettungseinsatz daher erschweren.
Christian Lebeda vom Institut für Bauphysik an der TU-Wien erläutert es so: „Für einen Brand brauche ich sowohl das Brennmaterial als auch das ,Streichholz‘.“Bei der Planung und Einrichtung eines Gebäudes könne man brennbare Materialien nicht umgehen. „Ich kann sie nur vor Zündquellen so gut wie möglich schützen.“Vor allem bei nachträglichen Umbauten ist Vorsicht geboten, da sie in der ursprünglichen Planung ja nicht berücksichtigt wurden. Lebeda rät auch dazu, die bestehenden Leitungen regelmäßig von einem Profi kontrollieren zu lassen. Insbesondere vor einer größeren Installation, wie einer Infrarotkabine oder einer Sauna, sollte sichergestellt sein, dass die bestehenden Leitungen damit nicht überlastet werden. Auch mit Verteilersteckdosen sollte man nicht zu großzügig sein.
Auch thermische Sanierungen sind ein heikles Thema, denn hier spießen sich mitunter Brand- und Umweltschutz: „Aus Feuerwehrsicht sind bei thermischer Sanierung nicht oder schwer brennbare Isolierungen anderen natürlich vorzuziehen, allerdings sind diese selten die umweltfreundlichsten. Hier gilt es, ein umweltverträgliches Mittelmaß zu finden“, erklärt Albert Kern, Präsident des Österreichischen Bundesfeuerwehrverbands,
Außerdem ist nach einer solchen Sanierung die Gebäudehülle meist um einiges dicker als vorher – das wiederum erhöht die Gefahr von Kohlenmonoxidvergiftungen durch verminderten Luftaustausch, etwa bei Gasthermen oder Ethanolkaminen. Grundsätzlich gilt: Profis erhöhen die Chance auf Sicherheit ganz erheblich. Sanierungen, Um- und Einbauten sollten daher immer von Experten durchgeführt werden. In Österreich sind Rauchwarnmelder Pflicht in Aufenthaltsräumen – bei Neu- und Umbauten. Außer in Kärnten besteht aber keine Nachrüstungspflicht bei Altbauten.
Brandschutzexperten raten einstimmig dazu, sich trotzdem Warnmelder für Schlaf-, Aufenthaltsräume und Fluchtwege zuzulegen. Billiglösungen, bei denen regelmäßig die Batterien getauscht werden müssen, sollte man aber vermeiden. „Der neuste Stand der Technik sind heute sogenannte Zehnjahresmelder, die über diesen Zeitraum problemlos funktionieren sollen und danach einfach ausgewechselt werden“, erklärt Widetschek. Mittneker ergänzt: „Werden diese Rauchwarnmelder über eine Anlage vernetzt, ist ein Wählgerät auf ein oder mehrere Mobiltelefone empfehlenswert.“Auf keinen Fall sollte dann aber über solche Geräte die Notrufnummer der Feuerwehr gewählt werden, denn: „Die Feuerwehr muss sich im Fall eines Rauchmelderalarms gewaltsam Zutritt verschaffen, bei Fehlalarm kann es also zu unschönen Überraschungen kommen“, erklärt Mittneker.
Übrigens: Handelsübliche Rauchwarnmelder reagieren auf die Partikeldichte in der Luft und damit auf Ruß. Deshalb raten Experten zusätzlich zu Kohlenmonoxidwarnern (CO-Warnern) in der Nähe von Gasthermen und Heizstellen, um wirklich auf Nummer sicher gehen zu können.