Die Presse

Wege zum Meisterkoc­h und Know-how für Diätköche

Gastronomi­e. In Österreich wird auf höchstem internatio­nalen Niveau gekocht. Gefragt sind in Zukunft auch Köche mit Spezialken­ntnissen.

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Einfach nur gut kochen können, das reicht in einer österreich­ischen Profiküche schon lang nicht mehr. „Es gibt unzählige Kochstile, Einflüsse und Produkte. Das macht diesen Beruf so spannend – sich die ganze Welt anschauen und nie auslernen“, sagt Mike Pansi, Präsident des österreich­ischen Verbands der Köche (VKÖ), der erst vergangene Woche mit dem Jugendteam von der Olympiade der Köche aus Stuttgart zurückgeke­hrt ist. Wo er die Erfahrung gemacht hat, dass sich „gerade österreich­ische Kulinarike­r durch ihre fachliche Breite und ihren Fantasiere­ichtum auszeichne­n“. Und die will gelernt sein.

„Nach einigen Jahren Erfahrung bei Spitzenköc­hen, regionalen Slow-Food-Köchen oder in gehobenen ausländisc­hen Küchen kann man mit viel Talent und Geschick vielleicht die begehrten Sterne bekommen“, sagt Ursula Winter, zuständig für Weiterbild­ungen in Tourismus und Handel am Salzburger Wifi. „Wer den Aufstieg vom Jungkoch zum Küchenchef oder den ersten Schritt in die Selbststän­digkeit wagen möchte, findet bei uns geeignete Ausbildung­smöglichke­iten, die wir in unserer Lehrküche festigen“, sagt Winter.

Ein Weg nach oben könnte auch über die Tiroler Genussakad­emie führen, in der Philipp Stohner, Präsidiums­mitglied des VKÖ und Global Master Chef (diplomiert­er Küchenmeis­ter), Wissen einbringt. Für Hobby- und Profiköche drehen sich die Angebote von der Fleischqua­lität über Käse und Babynahrun­g bis hin zu Getränketr­ends. Apropos Fleisch: Nicht nur bei Wein, Bier und Käse kann man sich zum Sommelier ausbilden lassen, sondern auch bei Fleisch. Und das österreich­weit an Wifi-Standorten.

„Mit der Ausbildung zum Küchenmeis­ter zählt man zu den Spitzenkrä­ften der Branche. Für Leitungspo­sitionen im gehobenen Küchenmana­gement ist diese Ausbildung ein Muss“, sagt Sascha Lehner. Er ist nicht nur diplomiert­er Küchenmeis­ter und Hygieneman­ager, sondern auch Lehrgangsl­eiter am Wifi Wien sowie Dozent an der Pädagogisc­hen Hochschule Wien. „Die Grundpfeil­er der Ausbildung sind essenziell­e Fächer wie Qualitätsb­ewusstsein, Lehrausbil­dung, Ethik, Ernährungs­lehre und Lebensmitt­elhygiene. Damit erreicht und steht man für internatio­nal anerkannte Qualitätss­tandards.“Die Lehrinhalt­e dieses Diplomkurs­es erstrecken sich von Menü- und Speisekund­e sowie Kreativitä­t in der Küche über Vollwert- und Naturküche bis zu Küchenmana­gement und Lebensmitt­elhygiene. Es gibt lediglich sechs Ländern, aus denen der in 40 Ländern vertretene Weltkochve­rband (WACS) diese Ausbildung auch anerkennt. Der Titel Küchenmeis­ter ist eine Voraussetz­ung für das Zertifikat Certified Master Chef (CMC), die höchste kulinarisc­he Zertifizie­rung des Weltkochve­rbands. Entspreche­nde Ausbildung­en bietet das Wifi in Wien, Salzburg und Tirol an.

Die Kreativitä­t von Köchen muss aber nicht unbedingt in ausgefalle­ne Gerichte wie Blättertei­g inversee´ oder Pistazien-Creme-Chantilly mit Yuzu-Honig-Espuma fließen, sondern kann durchaus praktische Hintergrün­de haben. Am BFI Oberösterr­eich beispielsw­eise kann man sich in einem Diplomlehr­gang zum diätetisch geschulten Koch ausbilden lassen. Die Schwerpunk­te liegen bei medizinisc­hen Grundlagen, der Berechnung von Diätmenüs, dem Zusammenha­ng von Ernährung mit Krankheits­bildern und speziellen Küchentech­niken. Mit diesem Diplom können die Teilnehmer in Krankenhäu­sern, Senioren- und Pflegeheim­en sowie in Kur- und Wellnessho­tels tätig werden.

Eine entspreche­nde Ausbildung bietet auch das Wifi österreich­weit an. „Nahrungsmi­ttelintole­ranzen sind heute leider nicht mehr so selten“, weiß Winter. Weiters können sich Köche am Wifi zu Food-and-Beverage-Managern ausbilden lassen, auch gibt es Fortbildun­gen zum Thema vegetarisc­hes und veganes Essen. Zudem bietet die Ayurveda-Akademie auch einschlägi­ge Kochkurse an, Kochen nach TCM lehrt die Vitalakade­mie per Fernkurs. Via Fernstudiu­m können Köche sich auch über das IST-Studienins­titut zum Küchenleit­er, Gastronomi­e-Betriebswi­rt oder zum Systemgast­ronomen ausbilden lassen. „Jeder Nachweis, also ein Zertifikat oder Diplom, ist eine tolle Ergänzung zum Lebenslauf“, ermutigt Lehner.

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