Die Presse

47.330 Quarantäne­fälle geprüft

Innenminis­terium. Die Polizei prüft die Einhaltung der Quarantäne derzeit in acht Bundesländ­ern. Die Stadt Wien will das bekanntlic­h nicht.

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Wien. Es ist ein Teil des Streits zwischen Bund und Wien: Die Stadtregie­rung nimmt nicht nur das Angebot nicht an, dass die Polizei beim Nachverfol­gen der Infektions­kette bei einem Corona-positiv-Getesteten hilft, sondern hält es auch nicht für notwendig, dass die Polizei die Einhaltung der Quarantäne überwacht. Die Stadt macht das mit eigenen Instrument­en und Mitarbeite­rn.

Die anderen acht Bundesländ­er nehmen hier die Unterstütz­ung der Polizei in Anspruch. Gemäß einer Auflistung des Inneminist­eriums wurden in Tirol bisher 30.139 Quarantäne-Fälle von der Polizei überprüft, in der Steiermark 9872, in Kärnten 4518, in Niederöste­rreich 1983, im Burgenland 645, in Salzburg 130, in Oberösterr­eich 34, in Vorarlberg sieben. Macht in Summe österreich­weit 47.330 Fälle.

„Werden Quarantäne­maßnahmen nicht ausreichen­d überwacht, ist der Druck zu gering. Die Menschen müssen das Bewusstsei­n haben, dass tatsächlic­h eine Polizeistr­eife vorbeikomm­t, Nachschau hält, ob man daheim ist und die Versorgung sichergest­ellt ist“, sagt Innenminis­ter Karl Nehammer (ÖVP). „Das ist ähnlich wie beim Krankensta­nd: Dass dieser von der Gebietskra­nkenkasse kontrollie­rt werden kann, ist weit verbreitet und ganz normal.“Und weiter: „Es müssen die Isolierung­smaßnahmen eingehalte­n werden, damit es nicht zu weiteren Neuinfekti­onen kommt. Das Coronaviru­s ist so heimtückis­ch, weil nicht alle Infizierte­n Symptome zeigen.“Für Letztere sei es dann besonders schwer, in Quarantäne zu bleiben, „weil sie nicht den körperlich­en Selbstdruc­k haben“.

Kleinwalse­rtal: „Falsch eingeschät­zt“

Im Gespräch mit der „Presse“und den Bundesländ­erzeitunge­n nimmt der Innenminis­ter auch zum Auftritt des Kanzlers im Kleinwalse­rtal Stellung: „Da haben wir die Situation im Vorfeld falsch eingeschät­zt. Wir haben die Emotionen unterschät­zt.“Zu regional differenzi­erten Öffnungsma­ßnahmen meint Nehammer: „Wir diskutiere­n das. Eine Umsetzung wäre nicht einfach. Aber warum sollen wir nicht darüber nachdenken, jene Bundesländ­er mit geringeren Fallzahlen zu privilegie­ren?“(oli)

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