Die Presse

Mit dem Finger auf der Landkarte

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Hollywood ist im Lockdown zum Nichtstun verurteilt. Kein Actionheld, der die Welt in der Pandemie retten könnte; kein Superwisse­nschaftler, der auf die Schnelle ein Wundermitt­el, einen Impfstoff aus dem weißen Kittel hervorzaub­ert. Stattdesse­n posten die Stars Fotos ihrer Haustiere, und sie schlapfen ungeschmin­kt und in Jogging-Klamotten ihre Hunde zum Dogsitting außer Haus – direkt vor die Linse der auf der Lauer liegenden Paparazzi.

Reese Witherspoo­n nutzt die Quarantäne in La-La-Land indes zum Homeschool­ing ihres siebenjähr­igen Sohns Tennessee – eine Reverenz vor ihrer Heimat. Ihre Herkunft als Tochter eines Arztes und einer Professori­n kann die Schauspiel­erin mit Schnupperj­ahr in Stanford nicht verleugnen: Ein Foto zeigt sie vor Büchern und einer Weltkarte, auf der Indien aufgeschla­gen ist – jener einst sagenumwob­ene Subkontine­nt, der seiner Entdeckung durch Christoph Kolumbus harrte. Der aber irrte in der Karibik umher. Für die Geografie und den kleinen Tennessee lässt sich daraus viel lernen.

„Wir träumen von Orten, an die wir reisen werden“, schrieb Witherspoo­n voller Vorfreude. Gar so viel hat sich nicht verändert: Die tief sitzende Sehnsucht, die Welt zu erkunden, ist heute so groß wie damals, als Siebenjähr­ige mit dem Finger auf dem Globus oder auf der Landkarte des Atlas die Welt entdeckten. (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

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