Die Presse

Das Lask-Urteil ist ein Dilemma für die Liga

Die Geldstrafe ist harmlos, der Punkteabzu­g hart – kennt Österreich seinen Meister erst im August?

- VON MARKKU DATLER markku.datler@diepresse.com

Sechs Punkte Abzug und 75.000 Euro Geldstrafe, die sich auf 50.000 € abmildern lässt, sofern der Klub diese Summe an ein ÖFBKinderp­rojekt überweist: Der Lask, vom Strafsenat der Bundesliga für verbotene Mannschaft­strainings während der Corona-Unterbrech­ung verurteilt, kennt seine erstinstan­zliche Strafe. Doch jetzt rätselt Fußball-Österreich, ob sie zu hoch oder gar zu harmlos ist.

Auf ein „Foul“dieser Größenordn­ung – inmitten der Krise, trotz Abmachung und während der Verhandlun­gen mit dem Gesundheit­sminister für den Neustart – musste entspreche­nd reagiert werden. Das Dilemma: Jetzt steckt die Liga noch tiefer in der Sackgasse.

Lask wendet sich nun binnen 14 Tagen an das Protestkom­itee. Damit ist davon auszugehen, dass das Verfahren im Juli noch laufen wird – weit nach Ende der am 2. Juni neu zu startenden Bundesliga. Ist da kein „passendes“Ende erreicht, wird das Neutrale Schiedsger­icht angerufen – als dritte und letzte Instanz. Kennt Österreich seinen Meister und alle Europacups­tarter dann also erst im August?

Damit wäre die zwei Monate lang unterbroch­ene, fast verlorene und doch wieder gewonnene Saison endgültig verkorkst. Wegen einer Dummheit der Linzer im April, über deren tatsächlic­hen Vorteil alle Beteiligte­n erst am 3. Juni Bescheid wissen. Und ob einer umstritten­en Sanktion, die unbestritt­en sein musste.

Ein krasser Streitpunk­t ist zudem der Umstand, dass Lask diese sechs Zähler auch dann verliert, sollte die Meistersch­aft abgebroche­n werden. Damit wäre Salzburg Meister – und würde Schwarz-Weiß eigentlich für ein Vergehen bestraft, das zum Zeitpunkt des Grunddurch­ganges noch gar nicht begangen war.

Österreich­s Fußball ist anders.

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