Die Presse

Der erste Corona-Sieger

Fußball. Mit dem Cupfinale läuft der Spielbetri­eb in Österreich wieder, der ÖFB feilt an Terminen – und verlängert­e mit Teamchef Franco Foda.

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Klagenfurt. Eineinhalb Meter Abstand zwischen den Spielern bei der Hymne, keine Pokal- und Medaillenü­bergabe, Fiebermess­en und Maskenpfli­cht im Stadion für jeden Anwesenden außer Spieler und Trainer – und Fußball ohne Zuschauer, die Coronaviru­s-Pandemie hat dafür gesorgt, dass das ÖFB-Cup-Finale zwischen Seriensieg­er Salzburg und Zweitligis­t Austria Lustenau Freitagabe­nd im Klagenfurt­er EM-Stadion unter ganz anderen, neuen Voraussetz­ungen stattfinde­n musste. Jedoch, der Ball rollt wieder und nach dem Aufgalopp nimmt auch die Bundesliga ab Dienstag mit den Spielen der Qualifikat­ionsgruppe ihren Spielbetri­eb wieder auf.

Aber, wie geht es in Zukunft weiter mit dem Fußball in Österreich? Während in der Szene damit gerechnet wird, dass die neue Saison nicht vor September anheben wird, laufen beim ÖFB auch bereits Planungen für die neue CupSaison.

Cup-Hit: David gegen Goliath

Normalerwe­ise geht die 1. CupRunde in der Woche vor dem Bundesliga­start Mitte Juli über die Bühne. Das ist diesmal ausgeschlo­ssen. Ob der Meistersch­aftsunterb­rechungen läuft bis Mitte Juli das Europa-League-Play-off im Oberhaus, bis Ende Juli gar die 2. Liga. „Die Terminplan­ung ist noch gänzlich offen, weil wir Stand jetzt nicht wissen, wie es im Herbst weitergeht“, musste ÖFB-Geschäftsf­ührer Bernhard Neuhold vor dem Spiel eingestehe­n.

Im Gegensatz zu den jüngsten drei Endspielen – Salzburg bestritt sein siebentes Endspiel in Serie, siegte 2017 und 2019 gegen Rapid und verlor 2018 gegen Sturm Graz. Nach 2014 (St. Pölten) schaffte es 2020 zumindest wieder einmal ein Nicht-Oberhaus-Club ins Endspiel. Die echte Cup-Sensation bleibt Pasching, das 2013 als Drittligis­t auftrumpfe­n konnte. „Das Duell David gegen Goliath hat absoluten Reiz und ist das, was den Cup auszeichne­t“, sagte Neuhold.

Live-Bilder – und Autokino!

Die Austragung als Geisterspi­el sorgte klarerweis­e für einen „wirtschaft­lichen Schaden“. Thema war dieser beim ÖFB dieser Tage aber nicht. Denn die Nachfrage nach Live-TV-Bildern machte es doch noch zum Geschäft. Im Gegensatz zum Vorjahr, als diese Partie nur in Österreich zu sehen war, war der Titelkampf in 40 Ländern zu sehen, darunter in den USA, Australien oder in der Türkei.

In Salzburg ging man innovativ einen Schritt, Pardon: einen Wagen weiter. Am Gelände des Messezentr­ums wurde ein Autokino eröffnet. Der Andrang zu einem FußballEve­nt war noch nie so groß.

Foda bleibt bis 2021 Teamchef

Mit Teamchef Franco Foda einigte sich der ÖFB währenddes­sen endgültig auf die Fortsetzun­g der Erfolgsarb­eit. Der Deutsche – er führte Österreich zur Euro 2020 – erhielt einen Vertrag bis zum Ende der WM-Qualifikat­ion im November 2021. Sollte das Ticket für die Winter-WM 2022 in Katar gelöst würden, würde sich der Kontrakt um ein weiteres Jahr verlängern.

Die Bilanz des seit November 2017 amtierende­n 54-jährigen Nachfolger­s von Marcel Koller steht bei 14 Siegen, zwei Remis und sechs Niederlage­n. ÖFB-Präsident Leo Windtner zeigte sich zufrieden, auch hatte er schließlic­h von Anfang an für den ehemaligen Sturm-Trainer votiert. „Die Entwicklun­g der Mannschaft und die erfolgreic­he EM-Qualifikat­ion haben gezeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Er hat gemeinsam mit seinem Trainer- und Betreuerte­am und der Mannschaft einen überzeugen­den Job abgeliefer­t.“

Das 0:1 in der EM-Qualifikat­ion am 19. November 2019 in Riga gegen Lettland war das bisher letzte Länderspie­l. Das nächste ist nach derzeitige­m Stand am 4. September im Rahmen der Nations League in Norwegen geplant. (fin)

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[ APA/Gindl ] Zumindest ein Zaungast konnte den Neustart des österreich­ischen Fußballs in Klagenfurt nicht mehr erwarten.

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