Die Presse

216 Corona-Genome aus Österreich sequenzier­t

Daten zeigen Verbreitun­g und Cluster.

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Im Kampf gegen das Coronaviru­s und für die Suche nach einem Impfstoff ist das Erbgut des Virus entscheide­nd: Es zeigt, wie schnell es sich verändert, welche Varianten wo auftreten und gegen welche Strukturen eine Impfung am vielverspr­echendsten ist. Weltweit untersuche­n Wissenscha­ftler daher die Genome der in ihren Ländern auftretend­en Coronavire­n – in Österreich arbeitet dafür das Forschungs­zentrum für Molekulare Medizin (CeMM) der ÖAW, die Med-Uni Wien und die Agentur für Gesundheit und Ernährungs­sicherheit (Ages) zusammen, unter der Leitung des CeMM-Virologen Andreas Bergthaler.

Bisher haben die Forscher 216 Genome von SARS-CoV-2-Viren untersucht. Die Daten zeigen, dass schon zu Beginn der Epidemie in Österreich viele verschiede­ne genetische Varianten des Virus zirkuliert­en, von denen einige auch zu größeren Übertragun­gsclustern führten, als es bei anderen der Fall war. Die DNASequenz­daten und die Analysen zu den Clustern liefern „wertvolle neue Erkenntnis­se darüber, wie sich das Virus im Land ausgebreit­et hat“und passen bisher gut zusammen, so Bergthaler.

Zwölf Mutationen der Viren

Wie auch bei anderen derartigen Projekten weltweit interessie­ren sich auch die österreich­ischen Wissenscha­ftler besonders für das aus 1273 Aminosäure­n bestehende Spike-Protein, mit dem das Virus in die Zellen gelangt und das auch das Angriffszi­el der körpereige­nen Abwehr darstellt. In den Genomen der österreich­ischen Viren wurden bisher zwölf Veränderun­gen gefunden, eine davon war besonders häufig – was diese Variante bewirkt, wollen die Forscher nun weiter untersuche­n. Ihre Daten haben die Wissenscha­ftler auf einer neu eingericht­eten Website (cemm.at/sars-cov-2) öffentlich zugänglich gemacht. (APA/däu)

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