Umweltoasen nachhaltig bewirtschaften
Welchen Wert haben Gärten und Parks als Erholungsressource? Und wie unterscheiden sich die Ansprüche verschiedener Generationen? Eine Studie gibt Antworten.
Der allgemeine Aufruhr, der vor wenigen Wochen wegen der Schließung der Bundesgärten in Wien einsetzte, mag in seiner Heftigkeit die Politik überrascht haben. Die eigentlich logische hohe Bedeutung von Gärten und Parks gerade in Städten scheint erst dann bewusst zu werden, wenn deren Besuch verunmöglicht wird. „Sie sind für das physiologische wie das psychologische Wohlbefinden, für Entspannung und sportliche Aktivitäten von großer Bedeutung. Grünräume sind aber auch eine wichtige Kulisse für sozialen Austausch. Covid hat uns die Natur noch mehr schätzen lernen lassen“, sagt Claudia BauerKrösbacher, Kulturtourismus-Forscherin an der IMC Fachhochschule Krems.
Zusammen mit Partnern in Niederösterreich und den beiden angrenzenden tschechischen Regionen Südmähren und Vysocinaˇ hat Bauer-Krösbacher ein Projekt umgesetzt, das sich der „Inwertsetzung von
Grünräumen“widmet. Das dreijährige Projekt „Grünraum ATCZ71“setzte sich im Rahmen des Interreg-Programms „Umwelt und Ressourcen“zum Ziel, einen grenzüberschreitenden Wissensaustausch im Bereich von Grünräumen zu etablieren und Vorschläge für eine nachhaltige und innovative Nutzung der Natur- und Kulturreichtümer von Gärten und Parks zu entwickeln.
Typische Gartenbesucher
Der Part der Fachhochschule Krems bestand in der Abwicklung von Studien zu den Bedürfnissen von Besuchern in verschiedenen Typen von Gärten. Die Besucherbefragung in elf niederösterreichischen und vier tschechischen Gärten, die den Studien zugrunde liegt, fand zwischen Juli und September 2018 statt. In Niederösterreich wurden insgesamt 784 Fragebögen von Besuchern ausgefüllt, in Südmähren und Vysocinaˇ 360.
Diese große Menge an Daten und die daraus resultierenden Schlussfolgerungen sowie weitere Erkenntnisse aus der Literatur wurden in einem Handbuch zusammengefasst. Zusätzlich hat das Team Websites entwickelt, die eine Entdeckungsreise durch insgesamt 125 Gärten und Parks der drei Projektregionen bieten.
Zur Vielzahl der Ergebnisse zählen unter anderem die Charakteristika der typischen Gartenbesucher. Sie sind, wie sich in beiden Ländern zeigte, vorwiegend weiblichen Geschlechts, gut gebildet und mittleren Alters (in Niederösterreich durchschnittlich 51 Jahre, in Südmähren und Vysocinaˇ 41 Jahre). Die Besucher kommen laut Studie hauptsächlich mit ihren Partnern, Kindern und Freunden als Begleitung. Der Großteil sind sogenannte Vielbesucher, die selbst einen Garten kultivieren.
In beiden Ländern wurden außerdem Diskussionen und Interviews mit Vertretern bestimmter Besuchergruppen geführt, so etwa mit jungen Menschen, Familien, Kulinarik- und Wein-affinen Besuchern sowie Menschen mit besonderen Bedürfnissen. Auch deren Aussagen gingen in das