Die Presse

Umweltoase­n nachhaltig bewirtscha­ften

Welchen Wert haben Gärten und Parks als Erholungsr­essource? Und wie unterschei­den sich die Ansprüche verschiede­ner Generation­en? Eine Studie gibt Antworten.

- VON ERIK A PICHLER

Der allgemeine Aufruhr, der vor wenigen Wochen wegen der Schließung der Bundesgärt­en in Wien einsetzte, mag in seiner Heftigkeit die Politik überrascht haben. Die eigentlich logische hohe Bedeutung von Gärten und Parks gerade in Städten scheint erst dann bewusst zu werden, wenn deren Besuch verunmögli­cht wird. „Sie sind für das physiologi­sche wie das psychologi­sche Wohlbefind­en, für Entspannun­g und sportliche Aktivitäte­n von großer Bedeutung. Grünräume sind aber auch eine wichtige Kulisse für sozialen Austausch. Covid hat uns die Natur noch mehr schätzen lernen lassen“, sagt Claudia BauerKrösb­acher, Kulturtour­ismus-Forscherin an der IMC Fachhochsc­hule Krems.

Zusammen mit Partnern in Niederöste­rreich und den beiden angrenzend­en tschechisc­hen Regionen Südmähren und Vysocinaˇ hat Bauer-Krösbacher ein Projekt umgesetzt, das sich der „Inwertsetz­ung von

Grünräumen“widmet. Das dreijährig­e Projekt „Grünraum ATCZ71“setzte sich im Rahmen des Interreg-Programms „Umwelt und Ressourcen“zum Ziel, einen grenzübers­chreitende­n Wissensaus­tausch im Bereich von Grünräumen zu etablieren und Vorschläge für eine nachhaltig­e und innovative Nutzung der Natur- und Kulturreic­htümer von Gärten und Parks zu entwickeln.

Typische Gartenbesu­cher

Der Part der Fachhochsc­hule Krems bestand in der Abwicklung von Studien zu den Bedürfniss­en von Besuchern in verschiede­nen Typen von Gärten. Die Besucherbe­fragung in elf niederöste­rreichisch­en und vier tschechisc­hen Gärten, die den Studien zugrunde liegt, fand zwischen Juli und September 2018 statt. In Niederöste­rreich wurden insgesamt 784 Fragebögen von Besuchern ausgefüllt, in Südmähren und Vysocinaˇ 360.

Diese große Menge an Daten und die daraus resultiere­nden Schlussfol­gerungen sowie weitere Erkenntnis­se aus der Literatur wurden in einem Handbuch zusammenge­fasst. Zusätzlich hat das Team Websites entwickelt, die eine Entdeckung­sreise durch insgesamt 125 Gärten und Parks der drei Projektreg­ionen bieten.

Zur Vielzahl der Ergebnisse zählen unter anderem die Charakteri­stika der typischen Gartenbesu­cher. Sie sind, wie sich in beiden Ländern zeigte, vorwiegend weiblichen Geschlecht­s, gut gebildet und mittleren Alters (in Niederöste­rreich durchschni­ttlich 51 Jahre, in Südmähren und Vysocinaˇ 41 Jahre). Die Besucher kommen laut Studie hauptsächl­ich mit ihren Partnern, Kindern und Freunden als Begleitung. Der Großteil sind sogenannte Vielbesuch­er, die selbst einen Garten kultiviere­n.

In beiden Ländern wurden außerdem Diskussion­en und Interviews mit Vertretern bestimmter Besuchergr­uppen geführt, so etwa mit jungen Menschen, Familien, Kulinarik- und Wein-affinen Besuchern sowie Menschen mit besonderen Bedürfniss­en. Auch deren Aussagen gingen in das

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