Ursprung der radioaktiven Wolke unklar
Nördliche Länder melden erhöhte Isotopen-Werte.
Wien. Kein Risiko für die Gesundheit und die Umwelt: Die Internationale AtomenergieOrganisation (IAEA) in Wien hat eine erste Einschätzung über die radioaktiven Partikel veröffentlicht, die in den vergangenen Tagen in Finnland, Norwegen und Schweden gemessen wurden. Um den Ursprung der erhöhten Radioaktivität ausfindig zu machen, hat die IAEA europäische Länder aufgefordert, Messungen durchzuführen und das Ergebnis mitzuteilen.
Bisher haben sich 29 Länder von der Türkei bis Portugal gemeldet – sie hätten keine Auffälligkeiten bemerkt, die zu den erhöhten Werten führen könnten. Russland hat offenbar auf den Aufruf der IAEA nicht reagiert. Zuvor hieß es vom niederländischen Institut für Öffentliche Gesundheit und Umwelt, dass die Partikel aus einem beschädigten russischen Reaktor stammen könnten.
„Zivile Quelle“
Schweden meldete vor einigen Tagen, dass eine Messstation erhöhte Werte der drei Isotope Ruthenium 103, Cäsium 134 sowie Cäsium 137 registriert habe. Auf Twitter teilte Lassina Zerbo von der Organisation des Vertrags über das umfassende Verbot von Nuklearversuchen in Wien mit, dass sich der mögliche Ursprungsort von Schweden über einige baltische Staaten bis nach Russland hineinreiche. „Diese Isotope stammen höchstwahrscheinlich von einer zivilen Quelle“, so Zerbo.
Die russische Agentur Tass berichtete indessen, dass laut dem staatlichen Betreiber der Kernkraftwerke im Land keine erhöhten Werte rund um die Kraftwerke Leningrad und Kola gemessen worden seien – sie beide liegen im Einzugsbereich der radioaktiven Wolke.
Laut IAEA betreiben westeuropäische Länder insgesamt 108 Atomkraftwerke, mittelund osteuropäische Länder 73 Reaktoren. Das umstrittene, weil altersschwache französische AKW Fessenheim wurde Montagnacht endgültig abgeschaltet. (red.)