Bann für spanisches Festland
Corona. Ab Montag muss jeder Urlauber, der vom spanischen Festland nach Österreich zurückkehrt, einen Test vorlegen oder in Quarantäne. Ausgenommen bleiben die Ferieninseln.
Reisewarnung für ganz Spanien, ausgenommen die Ferieninseln.
Madrid/Wien. Im Urlaubsland Spanien ist keine Entspannung an der Coronafront in Sicht. Ganz im Gegenteil: Corona ist wieder auf dem Vormarsch – trotz nationaler Maskenpflicht, die sogar im Freien gilt. In den vergangenen sieben Tagen registrierten die Gesundheitsbehörden mehr als 20.000 neue Fälle. Das sind nahezu 3000 Infektionen pro Tag – so viele wie in keinem anderen Land Europas. Als Folge raten inzwischen etliche europäische Länder von Spanien-Reisen ab oder verhängen eine Quarantäne beziehungsweise Testpflicht für Rückkehrer.
Vorlaufzeit bis Montag
Österreich wird eine Reisewarnung für das gesamte spanische Festland und nicht nur, wie ursprünglich geplant, für die Regionen Katalonien, Aragon und Navarra verhängen. Das erfuhr „Die Presse“aus dem Außenamt. Ausgenommen bleiben vorerst die Balearischen und Kanarischen Ferieninseln wie Mallorca oder Ibiza oder die Kanaren. Wer ab Montag null Uhr vom spanischen Festland nach Österreich zurückkehren will, muss einen negativen Coronatest vorlegen oder sich in Quarantäne begeben. Die Vorlaufzeit soll Österreichern, die derzeit zwischen Costa Brava und Sevilla urlauben, die Rückkehr ermöglichen. Denn nach der Reisewarnung werden österreichische Flugzeuge wohl kaum mehr das spanische Festland ansteuern.
Am schlimmsten sieht es weiterhin im Norden Spaniens aus. In den Brennpunktregionen Katalonien mit Costa Brava und Barcelona, in Aragonien und in Navarra ist keine Besserung in Sicht. In diesen Territorien, die an Frankreich grenzen, wird schon seit gut einem Monat der kritische Wochenwert von 50 Fällen pro 100.000 Einwohner weit überschritten. Weswegen zum Beispiel Deutschland diese Regionen als „Risikogebiete“einordnet. Von diesem Samstag an gilt für deutsche Rückkehrer aus Risikogebieten eine Testpflicht – somit auch für aus Nordspanien heimkommende Urlauber.
Österreich nahm sich diesmal die Schweiz zum Vorbild. Eidgenossen, die sich in den vergangenen 14 Tagen auf dem spanischen Festland aufhielten, müssen ab Samstag nach der Heimkehr für zehn Tage in Quarantäne. Touristen, die auf den Balearischen oder Kanarischen Inseln waren, sind von dieser Maßnahme ausgenommen. Großbritannien verhängte ebenfalls im Juli Quarantänepflicht für alle Rückkehrer aus Spanien.
Regionale Unterschiede
Regional sieht die epidemiologische Lage in Spanien sehr unterschiedlich aus: Die rund 1500 Kilometer von Spanien entfernten Kanarischen Inseln, die im Atlantik vor der westafrikanischen Küste liegen, haben die niedrigste Infektionsquote des spanischen Königreichs. Sodass sich Reisende dort wenige Sorgen machen müssen.
Die Kanaren arbeiten wie keine andere Region daran, dass dies auch so bleibt: Sie wollen eine Testpflicht für alle ankommenden Reisenden einführen. Und die Regionalregierung verspricht zudem allen Touristen, die auf den Vulkaninseln an Corona erkranken, für sämtliche Behandlungskosten aufzukommen. „Wir wollen, dass sich die Urlauber bei uns sicher fühlen“, sagte eine Sprecherin der kanarischen Gesundheitsbehörden.
Auf Mallorca und den anderen balearischen Mittelmeerinseln ist die Viruslage inzwischen nicht mehr ganz so rosig. Die Fallzahlen steigen stetig an. Die statistische Infektionsrate kletterte inzwischen auf 28,1 Fälle in sieben Tagen pro 100.000 Einwohner. Der kritische Wert, ab dem zum Beispiel Deutschland eine Reisewarnung aussprechen kann, liegt bei 50 Fällen pro 100.000 Bewohner. Es wurde auch über Erkrankungen von Touristen berichtet, konkrete Angaben dazu machten die Inselbehörden aber nicht. Bestätigt wurde hingegen, dass ein Hotel und ein Restaurant wegen Virusausbrüchen geschlossen werden mussten.
Madrid auf der Kippe
Auf der Kippe ist die Situation in der spanischen Hauptstadt, Madrid, die in den vergangenen Wochen einen sehr starken Infektionsanstieg verzeichnete. Die Krankheitsrate kletterte inzwischen auf 46,3 Fälle pro 100.000 Einwohner – also nur noch knapp unterhalb des bedenklichen Schwellenwertes.