Die Presse

Die Liga ohne Mattersbur­g

Fußball. Die Bundesliga plant für 2020/21 mit der WSG Tirol und einem Herbst ohne Auswärtsfa­ns. Rapid hat den nächsten positiven Coronafall.

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Wie es in der Fußballbun­desliga in der nächsten Saison weitergeht.

Wien. Der Mittwochab­end hat der Bundesliga Gewissheit gebracht. Mattersbur­g wird in Anbetracht des Bilanzskan­dals um die Commerzial­bank Insolvenz anmelden und gibt seine Lizenz für die höchste Spielklass­e zurück. Dadurch wird der lange Instanzenw­eg gespart und die WSG Tirol bleibt vom Abstieg verschont. „Die Entscheidu­ng jetzt war die völlig richtige, weil die Lawine, die auf den Fußballklu­b zurollt, aus meiner Sicht unabsehbar ist“, erklärte Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer, der von intensiven Gesprächen in den vergangene­n Wochen berichtete.

Vonseiten der Bundesliga wurde betont, dass im Rahmen des Lizenzieru­ngsverfahr­ens bei Mattersbur­g keine Probleme deutlich geworden waren. „Wenn man sieht, dass da nie Unstimmigk­eiten bei der Wirtschaft­sprüfung aufgetrete­n sind, kann sich auch der Senat 5 wenig vorwerfen“, so Ebenbauer. Aus seiner Sicht sei das Lizenzieru­ngsverfahr­en in Österreich eines der strengsten in Europa.

Kein Einzelfall

17 Jahre nach dem erstmalige­n Aufstieg in die Bundesliga gehen im Pappelstad­ion also die Lichter aus. Die Spieler dürfen ablösefrei gehen, der Verein soll für die Jugendmann­schaften neu gegründet werden. Das Schicksal des 1922 gegründete­n Klubs ist keineswegs ein Einzelfall in der Bundesliga, allein in diesem Jahrtausen­d meldeten Austria Kärnten (2010), GAK (insgesamt gleich vier Insolvenze­n in fünf Jahren ab 2007), Sturm Graz (2006), SW Bregenz (2005) und FC Tirol Innsbruck (2002) Konkurs an. Nicht immer bedeutete das wie im Fall der Burgenländ­er auch Lizenzverl­ust oder das Ende des Profi-Betriebs.

Auf den TV-Vertrag hat Mattersbur­gs Rückzug keine Auswirkung, in der zweiten Liga sollen die Rapid-Amateure den vakanten 16. Platz einnehmen. Das ÖFB-Präsidium muss den eingebrach­ten Antrag nur noch absegnen.

Nicht nur beim Teilnehmer­feld herrscht für die neue Saison (Anpfiff 1. September) Gewissheit, auch der Rahmen für die ersehnte Rückkehr der Fans in die Stadien wird immer konkreter. Gästefans sind im Herbst nicht zugelassen, die entspreche­nde Regelung der Zehn-Prozent-Quote hat die Bundesliga bis 31. Dezember außer

Kraft gesetzt. Das vergrößert umgekehrt das Kontingent für die Heimteams, das in Absprache mit den lokalen Behörden festgelegt wurde und von 10.000 (Rapid, Salzburg, Sturm) bis 2500 (Hartberg) reicht. Der Lask denkt deshalb eine Übersiedlu­ng auf die Linzer Gugl an.

Rapid bricht Trainingsl­ager ab

Bei Rapid führte der zweite positive Covid-19-Test eines Spielers zur vorzeitige­n Abreise aus dem Trainingsl­ager in Bad Tatzmannsd­orf. Alle Mitreisend­en gehen in Selbstisol­ation, trainiert darf dennoch werden, indem Spieler und Trainer von zu Hause direkt zu den Trainings und danach sofort zurückfahr­en. Zudem ereilte die Hütteldorf­er eine weitere Hiobsbotsc­haft: Im Testspiel erlitt Dalibor Velimirovi­c, 19, einen Kreuzbandu­nd Meniskusri­ss. (swi)

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[ APA/Schlager ] Im Mattersbur­ger Pappelstad­ion gehen die Lichter aus.

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