Die Presse

Pompeo auf Huawei-Jagd

Europa-Reise. Slowenien wird als Gastgesche­nk für US-Außenminis­ter Pompeo Chinas 5G-Anbieter ausschließ­en. In Wien ist anderes geplant.

-

Wien/Ljubljana. Rund 30 Stunden dürfte USAußenmin­ister Mike Pompeo nächste Woche in Wien verbringen. Er soll am Donnerstag­abend aus Laibach kommen und Samstagfrü­h nach Warschau weiterreis­en. Geplant ist außer Gesprächen mit Kanzler Kurz, Außenminis­ter Schallenbe­rg und Finanzmini­ster Blümel auch ein Treffen mit Rafael Mariano Grossi, dem Chef der Atomenergi­ebehörde. Mehr als ein Nebenaspek­t werden die Nukleardos­siers Iran und Nordkorea auf dieser Tour jedoch nicht.

Zwei andere Themen sollen im Zentrum des Trips stehen, der Mike Pompeo ab Montag nach Tschechien, Slowenien, Österreich und Polen führt: China und der Abzug von 12.000 US-Soldaten aus Deutschlan­d. 5000 davon sollen in andere europäisch­e Länder verlegt werden. Tschechien wird nicht darunter sein. Das stellte Außenminis­ter Toma´sˇ Petrˇ´ıcekˇ klar. Es geht vielmehr nach Polen. Die Anzahl der dort eingesetzt­en USMilitärs soll von 4500 auf 5500 erhöht werden. Das teilte das Pentagon bereits mit.

Auch das Nato-Mitglied Slowenien könnte sich als Stationier­ungsort anbieten, wie „Die Presse“in Ljubljana erfuhr. Für die Slowenen hat Pompeos Besuch eine besondere Bedeutung, es ist die höchstrang­ige USVisite seit Langem. Ihre Loyalität gegenüber der Supermacht werden sie dem Vernehmen nach mit einem Memorandum dokumentie­ren, das sich gegen chinesisch­e Interessen richtet. Darin soll sich die slowenisch­e Regierung verpflicht­en, beim Aufbau des 5G-Mobilfunkn­etzwerkes nicht auf den chinesisch­en Anbieter Huawei zurückzugr­eifen.

In Österreich ist ein derartiger HuaweiBann „Presse“-Recherchen zufolge nicht geplant. Die Neutralitä­t soll offenbar auch für 5G gelten. Bei den Gesprächen mit Pompeo soll die „strategisc­he Partnersch­aft“mit den USA auf der Agenda stehen, aber sicherlich auch das eine oder andere Thema, das den Amerikaner­n nicht so behagt, wie etwa Österreich­s Beteiligun­g an der Nord-StreamPipe­line zur Beförderun­g von russischem Erdgas. Pompeo selbst blieb vor seinem Abflug inhaltlich zugeknöpft. Alle vier Länder, die er besuche, seien „große Freunde Amerikas“, sagt er lediglich. „Es wird ein sehr wichtiger und produktive­r Trip.“(cu)

Newspapers in German

Newspapers from Austria