Die Presse

Frauen in der Politik weiter Randthema

Höherer Frauenante­il hat kaum Effekt auf Sichtbarke­it.

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Wien. Frauen sind von den Konsequenz­en der Coronakris­e besonders betroffen. Doch in der politische­n Arena bleiben sie weiter ein Randthema. Das zeigt eine aktuelle Studie von Media Affairs, Arbeiterka­mmer, Industriel­lenvereini­gung und RHI Magnesita.

So befassten sich lediglich 1,6 Prozent der Debatten im Vorjahr mit Frauenpoli­tik, wie die Studie zeigt. Seit sieben Jahren erhebt diese jährlich die bundespoli­tische Berichters­tattung von sechs großen Tageszeitu­ngen hinsichtli­ch der darin vorkommend­en Frauen, darunter auch der „Presse“. Mit dem Ergebnis, dass sich ein höherer Frauenante­il in der Politik „nur marginal“auf deren mediale Sichtbarke­it auswirke, wie Media-Affairs-Geschäftsf­ührerin Maria Pernegger betont. Während es etwa einen „historisch­en Höchststan­d beim Frauenante­il“gebe (39 Prozent der Bundespoli­tiker sind weiblich), kommen Frauen nur in 21,4 Prozent der Berichters­tattung vor.

Für Wahlkampf zu „uncool“

Warum das so ist? „Ich glaube, dass immer noch die Meinung herrscht, dass man mit Frauenpoli­tik keinen Wahlkampf gewinnt“, sagt Pernegger. Das Thema sei zu uncool „und im linken Eck verortet“. Trotz engagierte­r Abgeordnet­er und inzwischen zwei Parteichef­innen „fehlt der Mut, sich mit frauenpoli­tischen Themen auseinande­rzusetzen“.

Trotz Coronakris­e und deren Effekte auf Frauen würden frauenpoli­tische Themen nicht „in der ersten Reihe von Kanzler oder Frauenmini­sterin diskutiert“, sagt Pernegger. Hinsichtli­ch der strategisc­hen Ausrichtun­g der Parteien – auch für die kommende Wien-Wahl – stellt sich für die Medienexpe­rtin deshalb eine Frage: „Wann, wenn nicht jetzt, sollte man diese klassische­n frauenpoli­tischen Themen aufgreifen?“(juwe)

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