Mysteriöser Tod eines Ex-Wirecard-Managers
Skandal. Der frühere Asien-Vorstand von Wirecard ist auf den Philippinen nach einem Schwächeanfall ins Spital eingeliefert worden und verstorben. Seine Familie geht von einer natürlichen Todesursache aus.
München. Im Krimi um Wirecard gibt es einen Todesfall. Christopher B., ehemaliger Asien-Vorstand des in einen riesigen Bilanzfälschungsskandal verstrickten deutschen Zahlungsdienstleisters, ist nach Informationen des „Handelsblatts“in Manila gestorben. Die Todesursache des 45-jährigen Managers ist nicht bekannt.
Mehrere deutsche Medien berichteten darüber, nachdem die Todesanzeige seiner Familie in Deutschland veröffentlicht worden war.
Wirecard-Insider wüssten zu berichten, B. sei wichtiger Kontaktmann des aus Österreich stammenden flüchtigen Ex-Vorstands Jan Marsalek gewesen. In Gerüchten ist der Zeitung zufolge von Hunderten Kilo Bargeld die Rede, die Marsalek auf die Philippinen geschafft haben soll.
Der Vater von B. sagte dem „Handelsblatt“, sein Sohn sei nicht krank gewesen. Er sei aber wegen eines Schwächeanfalls ins Krankenhaus gekommen. „Wir haben auch nicht viele Informationen“, erklärte der Vater. Die Familie sei schockiert und störe sich an den Gerüchten um die angeblichen Verbrechen und möglichen Gründe für den frühen Tod des Sohns. „Ich glaube, es war eine natürliche Sache.“
B. war schon seit einigen Jahren nicht mehr innerhalb des Wirecard-Konzerns aktiv. Er galt aber als wichtiger Geschäftspartner. Er und seine Frau führten zwei philippinische Zahlungsabwickler, über die Wirecard einen Großteil seiner angeblichen Asien
Umsätze erwirtschaftete. Das Asien-Geschäft stand, so bisherige Berichte, für einen erheblichen Teil der vermeintlichen Umsätze und Gewinne von Wirecard. Dann stellte sich heraus, dass es diese Umsätze und Gewinne gar nicht gab. Auf den Philippinen ermittelten sowohl die Bundespolizei als auch eine Anti-Geldwäsche-Einheit gegen B.
Skandal beschäftigt Parlament
Auch in Deutschland sorgt der Skandal weiterhin für Turbulenzen. Der Finanzausschuss des deutschen Bundestags hat zwei weitere Sondersitzungen zum Wirecard-Bilanzskandal anberaumt. Die Obleute beschlossen am Dienstag Sitzungen für den 31. August und den 1. September, bei denen diesmal auch Vertreter des Kanzleramts befragt werden sollen. Die Grünen kritisierten den späten Termin für die Beratungen.
„Wir hätten uns einen früheren Zeitpunkt gewünscht“, sagte die finanzpolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag, Lisa Paus. „Uns ist wichtig, dass die Aufklärung weiter möglichst schnell vorankommt“, hob sie hervor. Paus kündigte Gespräche mit FDP und Linkspartei über die Einsetzung eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses an. Vonseiten des Kanzleramts sollen im Ausschuss der Leiter der Wirtschafts- und Finanzabteilung, Lars-Hendrik Röller, und der Geheimdienstbeauftragte und frühere Finanzstaatssekretär Johannes Geismann angehört werden. (ag.)