Die Presse

Siemens hält sich gut

Technologi­e. Zug-Sparte und Automatisi­erungssoft­ware stützen das Geschäft. Die vor der Abspaltung stehende Energie-Sparte schwächelt.

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München. Siemens scheint relativ gut durch die Coronakris­e zu kommen. Der Umsatz des Münchner Technologi­ekonzerns ging in den drei Monaten von April bis Juni um fünf Prozent auf 13,5 Mrd. Euro zurück, der Auftragsei­ngang schrumpfte um sieben Prozent auf 14,4 Mrd. Euro. Die Zug-Sparte und Software zur Industrie-Automatisi­erung stützten das Geschäft.

Der bereinigte operative Gewinn (Ebita) im Industrieg­eschäft stieg im dritten Quartal des Geschäftsj­ahrs 2019/20 um acht Prozent auf 1,79 Mrd. Euro. Analysten hatten mit einem schlechter­en Ergebnis und mit deutlich stärkeren Umsatz- und Auftragsei­nbrüchen gerechnet. Die Siemens-Aktie lag am Donnerstag im Plus.

Weniger Reisekoste­n

Der scheidende Vorstandsc­hef Joe Kaeser, der im Februar vom derzeitige­n COO Roland Busch abgelöst werden soll, erklärte: „Trotz der weiterhin sehr ernsten, globalen Pandemie halten wir erfolgreic­h Kurs und konnten im dritten Quartal eine überzeugen­de operative Performanc­e abliefern.“Die Lieferkett­en seien weitgehend intakt geblieben. Zu dem verbessert­en Ebita trugen auch Kurzarbeit und um 70 Prozent gesunkene Reisekoste­n bei. Siemens profitiert­e auch von einer Zuschreibu­ng von mehr als 200 Mio. Euro auf die Beteiligun­g am Softwareun­ternehmen Bentley Systems.

Unter dem Strich halbierte sich der Gewinn allerdings auf 535 Mio. Euro. Dafür verantwort­lich waren neben höheren Steuern vor allem die Verluste bei der spanischen Windkraft-Tochter Siemens Gamesa. Sie wird als Teil der Energietec­hnik-Sparte Siemens Energy am 28. September an die Börse gebracht. Siemens Energy dürfte insgesamt tiefrote Zahlen geschriebe­n haben, auch wenn der Rest der Sparte „leicht positive“Ergebnisse ablieferte. Mit der Abspaltung gibt Siemens die Mehrheit der Anteile ab, 55 Prozent bekommen die Siemens-Aktionäre ins Depot gebucht. Die Kosten der Abspaltung dürften den Gewinn im Gesamtjahr „wesentlich belasten“.

Deshalb gibt der Konzern keine Gewinnprog­nose ab. Der Umsatz werde wegen der Pandemie „moderat“, also um drei bis fünf Prozent unter dem Vorjahr liegen. Nach neun Monaten steht ein Minus von zwei Prozent zu Buche.

Indes schließt Kaeser einen Verkauf des Getriebehe­rstellers Flender anstelle eines Börsengang­s nicht aus. Darüber solle die Hauptversa­mmlung im Februar 2021 entscheide­n. (Reuters/red.)

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[ Reuters ] Joe Kaeser (links) überlässt den Chefsessel Anfang Februar Roland Busch.
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