Die große Ungewissheit vor dem ersten Wurf
Handball. Die Fivers Margareten stehen vor der ersten Europacup-Teilnahme seit 2011, mit Benfica Lissabon wartet ein vermeintliches Traumlos. Doch vergangene Woche lieferten sechs Spieler positive Coronatests ab. Wie geht es weiter?
Wien. Eigentlich hätten die Fivers Margareten allen Grund zur Freude gehabt. Die abgebrochene Saison wurde auf dem ersten Tabellenplatz beendet, mit der Teilnahme an der European League sind die Handballer aus dem fünften Wiener Gemeindebezirk erstmals seit 2011 wieder auf internationalem Parkett vertreten. Zudem wurde mit der portugiesischen Spitzenmannschaft Benfica Lissabon ein attraktives Los gezogen. Doch vergangene Woche überschlugen sich die Ereignisse, sechs Spieler gaben positive Coronatests ab. Das Trainingslager in Faak am See wurde abgesagt. Statt Handball spielt es Quarantäne.
Für Thomas Menzl, Manager der Fivers, ist dieser Umstand aus vielerlei Hinsicht bitter. „Während Tests nur vor Trainingsstart und dem ersten Bewerbsspiel vorgeschrieben sind, testen wir – auch im Jugendbereich – freiwillig engmaschiger und öfter. Und wo viel getestet wird, fällt natürlich auch eher etwas auf.“Den betroffenen Spielern gehe es jedoch den Umständen entsprechend gut. Die Symptome reichen von Hals- und Kopfschmerzen über erhöhte Temperatur bis hin zu Geschmacksverlust.
Improvisation, wie immer
Völlig neu müssen die Fivers ihre Vorbereitung ausrichten. „Die negativ getesteten Spieler zeigen glücklicherweise keine Symptome, sie trainieren zuhause, per Videochat“, zeigt sich Menzl erfreut. Am heutigen Montag steht eine weitere Testreihe an, sollte auch diese negativ ausfallen, will man mit dem verbliebenen Kader wieder ins Mannschaftstraining einsteigen. „Höchste Priorität hat es, die Infektionskette zu unterbrechen.“
Währenddessen rinnt den Fivers aber die Zeit davon. Am 29. August steht das Hinspiel in Lissabon an, am 5. September sollen die Portugiesen in die Hollgasse kommen. Auch wenn dann Zuschauer fehlen werden, soll die Partie in Wien und nicht, wie etwa von Benfica vorgeschlagen, als zweites Auswärtsspiel stattfinden. „Wir haben viele Anfragen bezüglich Tickets, denen wir leider absagen müssen“, sagt Menzl. Die Mannschaft sei für die großen Auftritte auch höchst motiviert: „Wir spielen mit einer österreichischen Auswahl gegen Nationalspieler aus Portugal, Spanien, Kroatien, Serbien oder Frankreich. Für unsere Spieler ist das ein tolles Erlebnis.“
Hoffen auf Rückkehr der Fans
Auch auf nationaler Ebene ist noch kein einheitliches Hygienekonzept für die Handball-Liga spruchreif. Ungewissheit herrscht vor allem bezüglich des Publikums. Menzl sieht vor allem Schwierigkeiten bei der Haftung seitens der veranstaltenden Vereine. „Wahrscheinlich werden es deutlich weniger Fans sein als gewohnt, gerade bei Indoor-Veranstaltungen ist die Situation sehr heikel. Wir haben ja nicht einmal Sessel für die Zuschauer in der Halle, sondern nur Sitzbänke.“Sollten ab Herbst nur wenige oder gar keine Anhänger vor Ort sein dürfen, plant man, die Spiele mittels Livestream zu übertragen.
Trotz aller Rückschläge bleibt der Begriff der Aufgabe in der Hollgasse ein Fremdwort. Und Menzl? Er sei froh, wenn „wir die Maske an den Nagel hängen können.“