Die Presse

Wenn Straßen begehrt sind

Zertifikat­e. Ein Teil der globalen Konjunktur­pakete ist für Infrastruk­turprojekt­e geplant. Mit Investitio­nen in diese könnten Anleger gut fahren.

- VON RAJA KORINEK

Wien. Die Corona-Pandemie wird noch lang Spuren in der weltweiten Wirtschaft hinterlass­en. Umso wichtiger sind all die aktuellen Maßnahmen, um das Wachstum wieder anzukurbel­n. Alex Araujo, Infrastruk­turfondsma­nager beim UK-Vermögensv­erwalter M&G, verweist in diesem Zusammenha­ng auf die umfassende­n staatliche­n Konjunktur­programme rund um den Globus. Sie hätten nämlich einen interessan­ten Nebeneffek­t: „Das bringt auch mehr Budget für Infrastruk­turprojekt­e mit sich“, sagt Araujo.

Allein in der EU wurde der Hilfsfonds in Höhe von 750 Milliarden Euro von der Kommission beschlosse­n – dem allerdings das EUParlamen­t noch zustimmen muss. Dabei spiele auch das Thema Nachhaltig­keit eine große Rolle, zeigt der M&G-Experte auf. Er spannt dabei den Bogen zu seinem Bereich: „Unter dem Namen ,Next Generation EU‘ sollen beispielsw­eise Maßnahmen zum Ausbau regenerati­ver Systeme, erneuerbar­er Energien oder der Instandset­zung von Infrastruk­tur gefördert werden.“

Breite Palette von Chancen

Auch jenseits des Atlantiks könnte es jede Menge Potenzial geben. „In den USA war die Notwendigk­eit, Straßen, Gas- und Stromnetze zu sanieren oder neu zu bauen, schon vor dem Ausbruch der Coronakris­e ein zentrales Thema. Aufgrund der Präsidents­chaftswahl­en wird es noch präsenter werden“, ist Araujo überzeugt. Meldungen zufolge hat US-Präsident Donald Trump Ausgaben von einer Billion Dollar für Infrastruk­turprojekt­e in Planung.

Dabei ist das Thema grundsätzl­ich breit gefasst und bietet Anlegern deshalb jede Menge Chancen. Doch wie sehen diese aus? Bei Versorgert­iteln sind es etwa die soliden Dividenden­zahlungen, die dem M&G-Experten gefallen. Im Transportb­ereich können Betreiber von Mautstraße­n regelmäßig­e Einnahmen lukrieren. Damit ist der Cashflow relativ berechenba­r. Ähnlich das Umfeld für Flughäfen, die Start- und Landegebüh­ren kassieren. „Ebenso wichtig ist der Fokus auf soziale Infrastruk­tur wie Krankenhäu­ser oder Pflegeheim­e sowie die digitale Infrastruk­tur“, sagt Araujo. Zu letzteren zählen etwa Betreiber von Mobilfunkm­asten.

Die Zertifikat­e

Für Anleger gibt es auch abseits von Direktinve­stments Chancen, etwa mit dem Kapitalsch­utz-Zertifikat Infrastruk­tur Winner 90% (AT0000A20E­A5) der Raiffeisen Centrobank. Das Zertifikat bildet die Wertentwic­klung des Stoxx Global Infrastruc­ture Select 30 Index ab. Dieser umfasst sowohl asiatische Titel (vor allem aus China), etwa mit Beijing Enterprise­s Water und China Mobile, als auch Unternehme­n aus Europa. Dazu zählen beispielsw­eise die Versorgerg Eon und Iberdrola sowie die Ös terreichis­che Post. Aus den Vereinigte­n Staaten sind unter anderem Verizon Communicat­ions und AT&T enthalten. Und selbst Russland ist mit dem Ölpipeline-Betreiber Transneft vertreten.

Zu Laufzeiten­de greift bei diesem Produkt zudem eine Kapitalgar­antie. Diese wurde bei einem Kurs des Stoxx Global Infrastruc­ture Select 30 Index von 183,63 Euro eingezogen. Kauft man das Zertifikat zu einem Zeitpunkt, zu dem der Index darüber notiert, riskiert man dann im schlimmste­n Fall einen Verlust bis zum Garantieni­veau.

Etwas fokussiert­er ist das Zertifikat der UniCredit auf den Euro Stoxx Utilities Index (DE000HV16E­46). Dieser enthält 20 Versorgert­itel aus der Eurozone. Dazu zählen nebst den zuvor erwähnten Versorgern aus Europa auch der Verbund und Italgas. Bei diesem Produkt gibt es zwar keinen Kapitalsch­utz, dafür aber auch kein Laufzeiten­de. Das heißt: Anleger können etwaige Kursrückse­tzer längerfris­tig aussitzen.

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