Die Presse

Hongkong spürt Chinas Knute immer stärker

Verhaftung­swelle folgte Mandatsver­längerung des Peking-hörigen Parlaments.

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Peking/Hongkong. Mit bürokratis­chen Manövern und einer Verhaftung­swelle versuchen die Peking-treuen Kräfte in Hongkong die Sonderverw­altungszon­e immer stärker der Kontrolle der kommunisti­schen Machthaber auszuliefe­rn. Am Dienstag wurde das Mandat des jetzigen Parlaments um ein Jahr verlängert, nachdem Regierungs­chefin Carrie Lam unter fadenschei­nigen Gründen bereits die für 6. September geplanten Parlaments­wahlen auf kommendes Jahr verschoben hat.

Bereits am Montag nahmen die Sicherheit­sbehörden zehn führende Opposition­elle fest, unter ihnen den Medientyco­on Jimmy Lai, die Demokratie­aktivistin Agnes Chow sowie ihre Mitstreite­r Wilson Li und Andy Li. Die Festnahmen führten zu heftiger Kritik im Ausland, während sie in chinesisch­en Medien bejubelt wurden.

Als Reaktion auf US-Sanktionen gegen Politiker aus der Volksrepub­lik und Hongkongs belegte die Regierung in Peking gestern elf US-Prominente mit Sanktionen, unter ihnen vier Senatoren, ein Kongressab­geordneter sowie der Direktor der Menschenre­chtsorgani­sation Human Rights Watch.

Aus für „Made in Hongkong“

Die USA hatten am Freitag elf Spitzenver­tretern Hongkongs ihre Vermögensw­erte in den USA eingefrore­n. Am Dienstag teilten die US-Behörden mit, dass importiert­e Produkte aus Hongkong künftig mit „Made in China“gekennzeic­hnet werden müssen. Hongkong gelte nicht länger als autonom, um eine Sonderbeha­ndlung zu rechtferti­gen, hieß es zur Begründung.

Zu Wochenbegi­nn wurde in Washington bekanntgeg­eben, dass das Pentagon amerikanis­chen Telekom-Unternehme­n bei der Entwicklun­g von ultraschne­llen 5G-Netzen helfen soll, indem es ihnen Radiowelle­n, die bisher für militärisc­hes Radar genutzt wurden, für die kommerziel­le Nutzung überlässt. (Bloomberg, Reuters, b.b.)

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